Bilanz und Ausblick:Ein Ort fürs Leben

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Bürgermeister Josef Oswald (Zweiter von rechts) stößt mit Glonner Mitbürgern auf ein erfolgreiches Jahr für die Marktgemeinde an. (Foto: Christian Endt)

Beim Neujahrsempfang der Marktgemeinde Glonn blickt Bürgermeister Josef Oswald erwartungsvoll in die Zukunft. Für die anstehenden Kommunalwahlen wünscht er sich ein starkes Engagement der Bürger

Von Max Nahrhaft, Glonn

- Draußen fällt der Neuschnee vom Himmel, während drinnen das Marienheim noch zu später Stunde hell erleuchtet ist. Die Glonner strömen in den holzverkleideten Saal. Auf der Bühne wird die Blasmusikkapelle von Kerzen auf zwei altmodischen Ständern eingerahmt. Die Stimmung ist gelöst und freundlich. Was wie eine weihnachtliche Familienfeier wirkt, ist der Glonner Neujahrsempfang, zu dem die Gemeinde am Mittwochabend geladen hat.

Während Bürgermeister Josef Oswald (CSU) seine Neujahrsrede beginnt, sind die letzten Gäste noch mit der Begrüßung beschäftigt. Jeder schüttelt jedem persönlich die Hand, wahrscheinlich kennt auch jeder jeden. Oswald ist zufrieden mit seiner Marktgemeinde und verspricht eine rosige Zukunft. Diese lasse sich nämlich aus dem Gestern ableiten. "Unsere Vergangenheit ist die Basis für die Zukunft", sagt Oswald. Die Gemeinde sei deswegen auf einem guten Weg, da sich sowohl die Bürger als auch die ansässigen Vereine mit dem Ort identifizieren könnten.

Zu Recht könne man also erwartungsvoll und optimistisch das Jahr 2019 beginnen.

Denn eine Gemeinde sei mehr als die bloße Verwaltung oder eine Wirtschaftsfördergemeinschaft, so Bürgermeister Oswald; der Kern des Ortes sei sein soziales Gefüge. "Glonn sind wir alle, egal ob Mann oder Frau, egal ob mit oder ohne deutschem Pass", sagt der Bürgermeister und schickt ein ehrliches Dankeschön hinterher. Wichtiger als große Zahlen seien für Glonn die vielen kleine Initiativen und Feste, die das Zusammenleben verbessern. Regelmäßig hat man im vergangenen Jahr die Maßkrüge klingen hören: zum Dorffest, Feuerwehrfest, den Veranstaltungen der Sportvereine und auch der Hallenbaddisco, die 2018 zum ersten Mal stattfand und besonders von jüngerem Publikum besucht wurde.

Doch man dürfe jene nicht vergessen, denen nicht zum Feiern zumute ist, sagt Oswald: "Die Bürger zeigen auch große Bereitschaft, sich für die Armen und Benachteiligten in der Marktgemeinde einzusetzen." Ohne den Glonner Tisch, die Kleiderkammer, die Donnerstagsdamen und die Nachbarschaftshilfe hätte man nicht den selben Standard an sozialer Fürsorge.

Der vielleicht bekannteste Verein der Gemeinde feiert in diesem Jahr sein 175-jähriges Bestehen: die Glonner Musi, die auch den Neujahrsempfang musikalisch begleitet. "Zum Neujahrstag 1844 trat sie zum ersten Mal auf und zog damals noch im kleinen Kreise von Haus zu Haus", erklärt Bernhard Sigl, der aktuelle Vorsitzende der Blasmusikkapelle. Heute sind mehr als 30 Musiker aller Altersgruppen aktiv, die auf Volksfesten und Konzerten in der Umgebungen spielen. Sogar zum Maibaumaufstellen in Brüssel wurden die Glonner schon gebucht. Seit sechs Jahren nun hat sich zudem eine Jugendkapelle gegründet, die bereits eigene Auftritte absolvierte. Zum diesjährigen Jubiläum der Glonner Musi ist im Mai ein viertägiges Musikfest im Ort geplant.

Glonn habe eine solide Basis erreicht, auf die sich aufbauen lässt. Oder mit den Worten von Woody Allen, der an diesem Abend noch oft von Josef Oswald zitiert werden sollte: "Ich denke viel an die Zukunft, weil das der Ort ist, an dem ich den Rest meines Lebens verbringen werde." Da er aber gewiss nicht den Rest seines Lebens Bürgermeister sein wird, braucht es auch weiterhin Bürger, die sich politisch betätigen wollen. "2020 stehen die nächsten Kommunalwahlen an, ich wünsche mir viel Engagement der Bürger", sagt Oswald. Er ruft die Glonner dazu auf, sich eine Kandidatur für den Gemeinderat zu überlegen. Denn Demokratie lebe nicht nur von den Wählern, sondern auch von der aktiven Teilhabe der zu Wählenden. "Alle Parteien und Fraktionen freuen sich sicher über Ihr Mitwirken", so Oswald, "Mitglied muss man dafür nicht werden."

Mit einer Gedenkminute wird der im Dezember gestorbene Martin Esterl gewürdigt. Er war lange Jahre Bürgermeister in Glonn und seit Mai 2018 Ehrenbürger.

Während das Soziale und Politische im Ort reibungslos verläuft, gibt es auf den Glonner Straßen ein paar Baustellen, bei deren bloßer Erwähnung die mehr als 100 Gäste im Glonner Marienheim stöhnen. Häufig hat man im vergangenen Jahr die Straße aufgegraben - und für viele Glonner zu spät wieder verschlossen. Breitbandkabel wurden verlegt, die Ab- und Trinkwasserleitungen ausgebessert, gelitten haben darunter vor allem Fußgänger, denen häufig die Gehwege versperrt wurden. 2019 sollen sich die Baustellen dann mit Ausnahme der Verlegung des Glasfasernetzes weg von der Straße hin zum Hochbau verlegen, kündigt Oswald an. Als große Projekte nennt er die Sanierung der Mittelschule und die Brandschutzmodernisierung in der Klosterschule.

© SZ vom 04.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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