Beratungen in Ebersberg:Neue Pläne, neue Runde

Lesezeit: 2 min

Am nordwestlichen Stadtrand von Ebersberg sollen im Neubaugebiet Friedenseiche VIII bis zu 105 Wohneinheiten entstehen. Die Pläne hierfür wurden noch einmal überarbeitet. (Foto: Christian Endt)

Nach öffentlicher Kritik am ursprünglichen Konzept für das Baugebiet Friedenseiche VIII in Ebersberg gibt es nun Alternativen. Noch einmal können Bürger und Behörden Stellung nehmen

Von Nathalie Stenger, Ebersberg

Wer sich auf die Elsa-Plach-Straße begibt und den Kopf gen Norden dreht, blickt auf das vielfach diskutierte und aktuell noch unbebaute Gebiet Friedenseiche VIII der Kreisstadt. Eine "gut gestaffelte Mixtur aus verschiedenen Wohnformen" soll hier entstehen, wie Architekt Erwin Wenzl in der Sitzung des technischen Ausschusses am Dienstagabend sagte. Nach Einwänden von Bürgerinnen und Bürgern zum bisherigen Entwurf stellte er mögliche Änderungen des ursprünglichen Plans für die 22 600 Quadratmeter große Fläche vor. Trifft das Gremium eine Entscheidung, wird der neue Plan von April an einen Monat lang öffentlich zur Einsicht ausgelegt.

Die vorgestellten erweiterten Pläne im Ausschuss resultierten unter anderem aus der digitalen Veranstaltung der Stadt Ende November, bei der fast 100 Interessierte teilnahmen und ihre Bedenken an dem bis dato aktuellen Plan äußerten. Es sei nachvollziehbar, dass sich Leute über die Veränderungen informieren wollen, sagte Wenzl zu Beginn des Abends. Es müsse aber auch klar gewesen sein, dass dort irgendwann einmal gebaut werde, immerhin sei das Gebiet lange als Baugebiet bekannt gewesen. "Und ein reines Einfamilienhausgebiet ist sozial nicht vertretbar. Das ist nicht der Lauf der Zeit." Trotz günstiger Grundstücke und günstigem Wohnraum glaube er dort an einen hohen Wohnwert.

Sechs dreistöckige Mehrfamilienhäuser mit je zwölf bis 15 Wohnungen, zwölf Reihen- und 15 durch Garagen verbundene Kettenhäuser sind geplant, außerdem sechs Einfamilienhäuser. Insgesamt also maximal 105 Wohneinheiten. Ein Einwand, der von Bürgerseiten häufig geäußert wurde, ist ein zu geringer Abstand zwischen dem Altbestand und den Neubauten. "Dieser ist aber größer als der im bestehenden Wohngebiet", so Wenzl. Besonnungsfragen könnten keine Rolle spielen, stünden die neuen Gebäude doch nördlich der bestehenden Siedlung. Die verschiedenen Entwürfe zeigen Änderungen bezüglich Tiefgaragen und Stellplätzen, den Mistwegen zwischen den Kettenhäusern, oder auch bei der Platzierung der Wertstoffinsel. Des Weiteren sprach Wenzl über die Möglichkeit zur Kosteneinsparung durch den Bau von jeweils einer Treppe und einem Aufzug anstelle von zwei in den großen Bauten. Eine Idee der CSU-Fraktion sei ganz kurzfristig als ein neuer Plan aufgenommen worden, nämlich eine Versetzung der südlich gelegen Mehrfamilienhäuser. Gerade diese Häuser wurden in der Vergangenheit immer wieder bemängelt, da die Gebäude, sofern sie mit der Längsseite nach Süden ausgerichtet sind, eine Riegelwirkung hervorrufen.

Die Sitzung verlief nicht ganz ruhig. So wurde Gerd Otter (Pro Ebersberg) unter anderem von Josef Riedl (CSU) kritisiert für seinen Einwand, man müsse in einem mehrgeschossigen Wohngebäude nicht zwingend einen Aufzug einbauen. "Für mich ist das heutzutage keine Frage, ein mehrstöckiges Haus braucht einen Aufzug", so Riedl. Otter wies den Vorwurf zurück, er habe lediglich die gesetzliche Freiwilligkeit eines Einbaus eines Aufzugs durch den Bauherrn angesprochen, dem bayerischen Baurecht nach müsse nur das Erdgeschoss barrierefrei sein. Er wisse von Projekten, wo der Rohbau so gestaltet werde, dass man im Nachhinein einen Aufzug einbauen könne. Bürgermeister Uli Proske (parteilos) hatte im Verlauf der Diskussion seinen Standpunkt bereits verdeutlicht: "Ein Gebäude mit drei Geschossen ohne Aufzug geht für mich nicht."

Während sich unter anderem Elisabeth Platzer (SPD) für eine genauere und, falls nötig, längere Untersuchung aller Pläne aussprach, wünschte sich Alexander Gressierer (CSU) eine möglichst schnelle Abwicklung des Ganzen. Letztendlich wird sich der Ausschuss in einer der beiden nächsten Sitzungen für einen der vorliegenden Pläne entscheiden und einen Billigungsbeschluss fassen.

Dieser Entwurf wird daraufhin von Anfang oder Mitte April an für einen Monat - bei hohem Infektionsgeschehen auch länger - für die Öffentlichkeit einsehbar sein. Dies sei nicht zuletzt notwendig, weil eingegangene Stellungnahmen aus naturschutzfachlicher Sicht nicht mehr aktuell seien, hieß es von Seiten der Verwaltung. So habe man ein Lerchenpaar von der Freiheitseiche erst kürzlich auf ein Feld im Südwesten der Stadt umsiedeln können.

Damit wird das Verfahren auf den Zeitpunkt von März 2020 zurückgesetzt. Generell, so betonte Wenzl, müssen alle gezeigten Pläne noch einmal vertieft durchdacht werden.

© SZ vom 04.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: