Bekannter Street-Art-Künstler:Gesellschaft für den Eber

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Sport und Kunst gehen dank Daniel Man im Ebersberger Skatepark eine wunderbare Symbiose ein. (Foto: Veranstalter)

Daniel Man gestaltet eine weitere Wand im Skatepark

Einem echten Profi an der Spraydose über die Schulter schauen kann man derzeit in Ebersberg: Daniel Man gestaltet noch bis Freitag, 5. Juli, eine weitere Wand im Skatepark. Der Rollsportverein und der Kunstverein Ebersberg hatten den international bekannten Street-Art-Künstler im vergangenen Jahr für eine erste Fläche gewinnen können, nun geht das Projekt in eine weitere Runde. Der Eber, der die Arbeit von 2018 ziert, bekommt also Gesellschaft.

Der chinesischstämmige und in Augsburg aufgewachsene Man, geboren 1969 in England, gestaltet mittlerweile Wände auf der ganzen Welt. Ursprünglich kommt er aus der Hip-Hop/Sprayer-Szene, doch die wurde ihm aufgrund ihrer vielen Dogmen irgendwann zu eng - also wandte er sich der freien Kunst zu. Man studierte Kunst zuerst in Braunschweig bei Walter Dahn, dann in München bei Markus Oehlen; beide gelten als Hauptvertreter der Stilrichtung der "Neuen Wilden". In den vergangenen Jahren war Man, auch bekannt unter dem Graffiti-Namen Codeak, rund um den Globus unterwegs, um seine malerischen Fingerabdrücke auf den Wänden der Welt zu hinterlassen. 2002 etwa wurde er vom Olympischen Kulturministerium nach Griechenland eingeladen, um dort öffentliche Flächen zu gestalten, für das Projekt "Mural Global" hat er mit internationalen Kollegen ein 300 Quadratmeter großes Wandbild in São Paulo kreiert. In München bemalte er mit Sat-One, der aus Kirchseeon stammt, die Fassade eines Hotels, das Lenbachhaus stellte Werke von Man aus. Im Zuge der "Kurzen Nacht der Street Art, Urban Art und Land Art" in Poing verwandelte er eine rund 135 Quadratmeter große Hauswand in ein beeindruckendes Porträt der Gemeinde. Im März 2020 wird Man eine Einzelausstellung beim Kunstverein Ebersberg haben.

Viel Zeit verbringt Daniel Man - nachdem er den Ort samt Umgebung genau studiert hat - mit der Vorbereitung seiner Wandbilder am Computer. Dort experimentiert er lange, verschiebt Ebene um Ebene und legt Farbschemata an, oft sind seine Gestaltungen in Schichten angelegt. "Das ist kein spontanes Kunstwerk", sagte Man vergangenes Jahr in Ebersberg, "dafür hat die Arbeit zu viel mit Architektur zu tun". Seine meist farbenfrohen Werke bewegen sich zwischen Pop- und Street-Art, Abstraktion und Grafik, ein wesentliches Merkmal ist ihre Rätselhaftigkeit. Man muss als Betrachter mit dem Auge auf Wanderschaft gehen, um sie zu verstehen. Mit dieser Erzählweise zitiert Man die Kalligrafien und Landschaftsbilder der Kunst Chinas, der Heimat seiner Familie.

© SZ vom 02.07.2019 / abl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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