"Ein Lehrerinnenschicksal von der Monarchie bis in die Diktatur" wird am Mittwoch, 16. Mai, in einer Lesung im Anzinger Gemeindecafé vorgestellt: Im Zentrum steht "Das Leben der Josephine Hartlmaier", die einst in Anzing lebte.
Josephine Hartlmaier, geborene Laugl, wurde am 17. Februar 1869 in München geboren. In der bayerischen Residenzstadt wuchs sie in gutbürgerlichen Verhältnissen auf und besuchte schließlich die Präparandenschule für den erstrebten Volksschuldienst. Ihre erste Hilfslehrerinnenstelle trat sie 1886 in Anzing an. Dort lernte sie auch ihren späteren Mann, den Hilfslehrer Joseph Hartlmaier aus Ebersberg kennen. Als sie denselben nach Abschluss ihrer Ausbildung 1894 heiratete, bedeutete dies für das "Schulfräulein" das Ende der Lehrerinnenlaufbahn. Was nun folgte, war ein wechselvolles Leben mit Höhen und Tiefen, mit Glückserlebnissen und Schicksalsschlägen, das Josephine Hartlmaier nach Wangen und von dort über Bergkirchen nach Weilheim führen sollte. 1926 begann sie, ihre Erlebnisse in Form einer Familienchronik zu Papier zu bringen; ein Unterfangen, das sie bis 1939 fortführte. Als sie 1957 starb, hinterließ sie elf Wachstuchhefte mit 1200 fein-säuberlich beschriebenen Seiten.
Aus den nunmehr transkribierten und in Buchform gebrachten Erinnerungen der Josephine Hartlmaier, die für den heutigen Leser nicht nur eine Familiengeschichte sind, sondern in ihren politischen und gesellschaftlichen Beobachtungen zudem ein heimat- und zeithistorisch wertvolles Dokument, tragen der Herausgeber Walter Gronauer und der Verleger Christian Hörter, beide aus Weilheim, am Mittwoch, 16. Mai, im Rahmen einer Lesung ausgewählte Passagen vor. Die beiden folgen damit einer Einladung des Historischen Vereins für den Landkreis Ebersberg. Die öffentliche Veranstaltung findet im Gemeindecafé in Anzing, Hörgerstraße 1, statt und beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.