Bauvorhaben:Zu viel in Bewegung

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Eng wird's auf dem Hermann-Haage-Weg, der von der B 304 zum Sportplatz zwischen Baldham und Zorneding führt, wenn hier Soccer-Golf angeboten wird. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Sportplatz des SC Baldham bekommt neue Nachbarn - in Vaterstetten warnt man vor dem Verkehr

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Bewegung an der frischen Luft soll ja so gesund sein, dass viele Menschen lange Wege dafür in Kauf nehmen - meist mit dem Auto. Dies könnte für Vaterstetten zum Problem werden, die Gemeinde ist Eigentümerin eines Sportplatzes, an den nun angebaut werden soll, und zwar gleich doppelt. So plant die Nachbargemeinde Zorneding, auf deren Flur sich der Sportplatz befindet, ein Freizeitgelände. Auch die Vaterstettener selbst wollen erweitern: Um Platz für die neue Schule zu schaffen, müssen die Baldhamer Baseballer umziehen, eben neben den Sportplatz in der Nachbargemeinde Zorneding.

Dieser besteht derzeit aus zwei Tennisplätzen und einem Fußballfeld des SC Baldham. Erreichbar ist er - zumindest für Autofahrer - nur über ein nach dem langjährigen SC-Vorsitzenden Hermann Haage benanntes Sträßchen, das bislang auch immer ausgereicht hat. Vom kommenden Jahr an dürfte das aber nicht mehr der Fall sein, dann wird rund um das Wiesenhölzer genannte Waldstück ein echtes Freizeitareal entstehen.

Im Süden der Sportplätze soll auf 3,2 Hektar eine sogenannte Soccer-Golf-Anlage entstehen. Dabei handelt es sich um eine Art überdimensionierter Minigolfplatz, auf dem statt mit Schläger und Golfball mit Fußbällen gespielt wird. Etwa 50 Personen, so steht es in den Plänen des Betreibers, können gleichzeitig auf dem Platz spielen. Außerdem ist noch ein Kiosk mit Bewirtungsraum für 40 Gäste geplant. Für die Autos der Besucher sind 52 Parkplätze vorgesehen.

In Vaterstetten hat man allerdings Zweifel daran, dass diese Parkplätze auch problemlos zu erreichen sind. Der Hermann-Haage-Weg ist nach Meinung der Bauverwaltung dafür nämlich zu schmal. Eigentlich, wie Bauamtsleiterin Brigitte Littke unter Berufung auf das Grundbuch erklärte, müsste das Sträßchen mindestens fünf Meter breit sein - ist es aber nicht. Was durchaus zu Verkehrsproblemen führen könnte, "insbesondere bei Turnieren oder Freundschaftsspielen", bei denen der Sportplatz stets gut besucht sei. Kämen dann noch die Soccer-Golfer dazu, "ist mit erheblichem Begegnungsverkehr auf der schmalen Erschließungsstraße zu rechnen."

Und die Fußballer - egal ob sie auf Löcher oder Tore schießen - werden nicht alleine bleiben. Vom kommenden Jahr an werden dort auch kleinere Bälle durch die Luft fliegen, wenn der neue Platz der Baldham Boars in Betrieb geht. Auch hier ist mit einigem Anreiseverkehr, etwa der Gästemannschaften und deren Fans, zu rechnen. Was für die Gemeinde Vaterstetten teuer werden könnte. Denn da diese für den Umzug der Boars und den daraus resultierenden zusätzlichen Verkehr am Hermann-Haage-Weg verantwortlich ist, könnte dessen Ausbau möglicherweise aus der Vaterstettener Gemeindekasse bezahlt werden müssen. Darum, so Littke, wolle man sich durch eine Stellungnahme an die Nachbargemeinde frühzeitig absichern, in der ein Ausbau der Erschließungsstraße zum Soccer-Golf-Platz gefordert wird.

Dass an den Straßen rund um den Sportplatz etwas getan werden muss, sei schon jetzt offensichtlich, sagte Josef Schmid (CSU) und forderte, nicht zu lange zu warten: "Wenn einmal alles gleichzeitig in Betrieb ist, dann ist da Land unter, da reichen auch ein paar Ausweichstellen nicht." Roland Meier (FW) regte an, den Hermann-Haage-Weg zur Einbahnstraße zu machen. Außerdem solle der Feldweg zwischen Sportplätzen und der Kreuzung Staatsstraße 2081 und Lärchenstraße für den Autoverkehr ausgebaut und ebenfalls Einbahnstraße werden. Dies will das Bauamt prüfen.

Dass sich Vaterstetten in irgendeiner Form an dem Ausbau der Straßen rund um die Sportplätze beteiligen wird, gilt aber als sicher: "Dass man das alleine der Gemeinde Zorneding aufbürden kann, ist fraglich", sagte Bürgermeister Georg Reitsberger (FW). Es habe auch schon Gespräche mit den Zornedingern gegeben, dort habe man signalisiert, dass "eine Beteiligung aus Vaterstetten erwünscht" sei. Dies bestätigt Zornedings Bürgermeister Piet Mayr (CSU) auf Nachfrage. Bei der Erschließung der Sportplätze "müssen die Gemeinden auf jeden Fall zusammenarbeiten."

Die Stellungnahme mit der Forderung nach einer besseren Verkehrsanbindung wurde mit einer Gegenstimme - jener von Manfred Schmidt (FBU/AfD) -beschlossen. Er hatte gefordert, die geplante Soccer-Golf-Anlage abzulehnen, da dafür landwirtschaftlicher Grund verloren gehe, der nützlicher sei, als eine solche Einrichtung. Die wohl aber auch von vielen Vaterstettenern genutzt werden dürfte, prognostizierte der Bürgermeister: "Der Freizeitdruck ist auch bei uns groß."

© SZ vom 12.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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