Bauausschuss Vaterstetten:Arbeiten unter Strom

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Neues Gewerbegebiet am Umspannwerk

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Die Großgemeinde soll ein Gebiet für Kleingewerbe bekommen. Dies beschloss der Grundstücks- und Bauausschuss in seiner Sitzung am Dienstag. Geplant ist, auf einem Grundstück am Umspannwerk Ecke Philipp-Maas-Weg und Johann-Sebastian-Bach-Straße zunächst auf zwei Hektar Gewerbe anzusiedeln. Ein weiterer halber Hektar wird nach dem Umzug des Umspannwerks frei. Ebenfalls Teil der Planung ist eine Erweiterung der beiden Discounter-Märkte westlich und südlich davon.

Dass es in der Kerngemeinde mehr Gewerbegebiete geben soll, etwa für örtliche Handwerker oder andere kleinere Firmen, ist im Gemeinderat weitgehend unstrittig. Über das wo wurde hingegen in den vergangenen Jahren weidlich diskutiert. Ein erster Standort war schon in der Bauleitplanung, das Gewerbegebiet sollte im Zuge des Baugebietes "Nord und Nordwest" beim Kreisverkehr an der Dorfstraße entstehen. Vor gut einem Jahr wurde die Fläche aber zum Wohngebiet umgewidmet mit der Begründung, sie sei mit ihren 1,5 Hektar erstens zu klein und liege zweitens zu nahe am Wohngebiet.

In der Sitzung am Dienstag nannte Zweiter Bürgermeister Martin Wagner (CSU) noch einen dritten Grund: Der Zeitplan. Denn hätte man es umgekehrt gemacht, und die in der Gemeinde dringend benötigten Wohnungen auf dem Grundstück beim Umspannwerk angesiedelt, könnten die frühestens in drei Jahren gebaut werden. Denn so lange dürfte es wohl dauern, bis die Anlage und die dadurch versorgte Stromleitung verlegt werden. Was für eine Gewerbeansiedlung kein Problem darstelle, denn dies sei neben dem Umspannwerk und unter der Hochspannungsleitung zulässig - anders als Wohnbebauung.

Es gibt aber noch einen weiteren Grund, der für ein Gewerbegebiet an der Stelle spricht: Es gibt seitens eines Eigentümers der angrenzenden Fläche Wünsche, diese für Wohnbebauung auszuweisen. Wogegen es einige Einwände gibt, etwa, dass ein drittes großes Wohngebiet im Norden Vaterstettens die Straßen in der Gegend überlasten könnte. Deshalb forderte Herbert Uhl (FW) auch, dass es unbedingt beim nun vorgestellten Plan bleiben müsse, "und dass nicht am Ende wieder Wohnbau rauskommt". Einzig Manfred Schmidt (AfD) plädierte für das Wohngebiet, dies sei an der Stelle "sinnvoll". Die Familie des Bauwerbers steht übrigens im Zusammenhang mit großzügigen Spenden an die AfD.

Die übrigen Ausschussmitglieder sprachen sich für eine Gewerbeentwicklung an der Stelle aus. Stefan Ruoff (Grüne) mahnte aber an, dass diesmal unbedingt der Kriterienkatalog für Gewerbegebiete zur Anwendung kommen sollte, den der Gemeinderat vergangenes Jahr beschlossen hatte. Darin ist unter anderem eine flächensparende Bauweise, die Nutzung regenerativer Energie und eine Mindestzahl an Arbeitsplätzen festgelegt. Diese wirkt sich auf die Gewerbesteuer aus - und darauf sei die Gemeinde angewiesen, sagte SPD-Bürgermeisterkandidatin Maria Wirnitzer. Dazu solle man nicht nur auf große Betriebe setzen, wie in Parsdorf. Die Ecke am Philipp-Maas-Weg halte sie "für die genau richtige Stelle", dass sich auch kleinere Firmen ansiedeln. Dies begrüßt auch Renate Will (FDP), das Vorhaben sei "nicht nur recht und billig, es sollte uns teuer und wertvoll sein".

Etwas Kritik gab es von Uhl, der sich zwar grundsätzlich für das Gewerbegebiet aussprach, aber den Weg dahin bemängelte. Denn, so Uhl, die Vorbereitung sei nur in nichtöffentlicher Sitzung erfolgt, er hätte sich mehr Transparenz gewünscht. Was nicht möglich gewesen sei, so Wagner, schließlich habe die Gemeinde ein Grundstück kaufen müssen, und über solche Geschäfte würde eben nur nichtöffentlich beraten. Letztlich "sind wir doch alle froh, dass es so gut gelaufen ist", so das Fazit von Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) - das bis auf Schmidt alle Ausschussmitglieder teilten.

© SZ vom 13.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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