Auszeichnung:Im Namen der Seerose

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Der Vaterstettener Künstler Steffen Schuster hat die Ehrengabe aus Bronze und Nagelfluh geschaffen. (Foto: privat)

Verdiente Vaterstettener bekommen ein "Stück Heimat" als Ehrengabe

"Ein Stück Heimat" wird Vaterstettens erster Bürgermeister Georg Reitsberger von diesem Jahr an all jenen Personen überreichen, die in besonderer Weise durch ihr Wirken und ihren Einsatz der Gemeinde Ansehen und Wertschätzung verschafft haben. Der neue Gemeinde-Oscar versinnbildlicht den Begriff Heimat gleich dreifach: Er besteht aus einem Seerosenblatt mit stilisiertem Weg, in Bronze gegossen, montiert auf einem Würfel aus Nagelfluh.

Das Blatt ist dem Wappen des Klosters Tegernsee entnommen. Die Verbindung zwischen beiden Ortschaften reicht zurück ins Mittelalter. Im ältesten erhaltenen schriftlichen Zeugnis über Parsdorf (heute Vaterstetten) sichert Papst Urban III. dem Kloster im Jahr 1186 den Besitz an der Dorfkirche zu. Das Seerosenblatt befindet sich auch als Wappen im Chor der Parsdorfer Kirche. Es ging sogar in das Wappen Parsdorfs ein.

Der stilisierte Weg beschreibt bedeutende historisch gewachsene Verbindungen, die durch die Gemeinde Vaterstetten führten: Eine Römerstraße durch Neufarn, eine wichtige Salzstraße durch Weißenfeld und die "Obere und Untere Wiener Route". Auf ihnen waren nicht nur Fuhrleute, Kutscher und die fahrende Post unterwegs, sondern auch mordende und plündernde Heerscharen und Landsknechte. Der Nagelfluh schließlich fand neben Tuffstein Verwendung in den Fundamenten der Dorfkirchen. Auf einer Nagelfluhschicht wird auch das Grundwasser im Ortsgebiet gehalten, das zu den größten Reservoirs Europas zählt.

Geschaffen hat die Ehrengabe der Vaterstettener Künstler und Grafik-Designer Steffen Schuster. Vor ein paar Jahren präsentierte er in einer Einzelausstellung im Vaterstettener Rathausfoyer eine Auswahl aus seinem Schaffen. Berühmtheit erlangt hat darunter der "Schmolch", eine kleine froschartige Fabelfigur aus Bronze, die seither den Sitzungsraum schmückt und Gemeinderäte daran erinnert, dass auch Kommunalpolitik nicht immer bierernst sein muss. Schuster gehört zum Kreis der Juroren, welche die hohe Qualität der Kunstausstellungen im Rathaus gewährleisten, die derzeit wegen Bauarbeiten ausgesetzt sind. Durch seinen Vater, einen erfolgreichen Bildhauer und Illustrator, fand auch er zur Kunst. Arbeiten von ihm finden sich an vielen öffentlichen Gebäuden.

Es war daher naheliegend, Schuster den Auftrag zur Kreation der Ehrengabe zu übertragen. Das "Stück Heimat" vereint in sich heraldische, geografische, kulturelle und historische Aspekte. Wer die Auszeichnung erhalten wird, wurde bisher nicht mitgeteilt

© SZ vom 14.01.2017 / bae - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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