Aufatmen in Grafing:Jüngeres Blut fürs Museum

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Führen Museumsförderung weiter: Margit Schuster-Maier, Leonhard Dierl und Karl Obermayr (von links). (Foto: Christian Endt)

Förderverein bleibt dank neuen Vorstands bestehen

Erst das drohende Szenario eines Schlussstrichs brachte Bewegung in die Sache: Seit mehr als zwei Jahren hatte man appelliert, es müssten sich, aufgrund des hohen Alters der bisher Verantwortlichen, jüngere Mitglieder für die Vorstandsarbeit im Fördervereins des Heimatmuseums Grafing finden. Ausbleibende Reaktionen jedoch hatten zur Folge, dass im März eine Vereinsauflösung zum Jahresende im Raum stand. "Auch wenn immer der Wunsch da war, die Arbeit weiterzubetreiben, wäre das die Konsequenz gewesen", so der Vorsitzende Franz Frey.

Nun darf aufgeatmet werden: Am Mittwoch konnte einstimmig ein neuer Vorstand Jahr gewählt und somit ein Ende der Unterstützung für das Museum abgewandt werden. Neuer Vorsitzender ist Karl Obermayr, ein langjähriges, bisher passives Mitglied. "Das Museum schafft Identität", sagte der 61-Jährige, dort sei das Gefühl von Heimat, nach welchem sich Viele aktuell sehnen, verankert. Zudem betonte Obermayr, dass dieses Engagement nichts mit der Arbeit seiner Frau Angelika als Grafinger Bürgermeisterin zu tun habe. "Ich bin als Privatperson hier, weil mir das Fortbestehen des Vereins am Herzen liegt." Museumsleiter Bernhard Schäfer zeigte sich freilich erleichtert über das Weiterbestehen des Vereins, er hatte sich in vielen persönlichen Gesprächen dafür eingesetzt.

Der neue Vorsitzende hätte bei einer Auflösung auch um die knapp 40 000 Euro Vereinsvermögen gefürchtet. Ein Grund, warum er sich bereit erklärte, Verantwortung zu übernehmen. Auf Nachfrage von Anja Walz, wie viel Geld bisher an das Museum geflossen sei, lautete die Schätzung 300 000 Euro seit der Gründung 2000. Walz ist eine von nur drei Personen des bisherigen Vorstandes, die auch dem neuen angehören werden, sie bleibt Beisitzerin. Insgesamt finden sich ganze acht neue Gesichter an der Spitze. Der Vorstand besteht nun aus: Karl Obermayr, Margit Schuster-Maier, Brigitte Binder, Leonhard Dierl, Dorothea Bitterberg, Wolfgang Fleischmann, Ingrid Golanksi, Anton Stürzer, Anja Walz, Nobert Achatz und Irmingard Huber.

Während Obermayr elf Jahre jünger ist als sein 72-jähriger Vorgänger Frey, senkt die neue zweite Vorsitzende Schuster-Maier den Altersdurchschnitt noch weiter. Die 69-Jährige übernimmt die Aufgabe des 84 Jahre alten Egon Dorrer. Als ehemalige Grundschullehrerin sei sie mit den Kindern in nahezu jede Ausstellung des Museums gegangen und habe bereits ein paar Ideen für zukünftige Projekte. Bis die neuen Verantwortlichen auch inhaltlich voll aufgestellt sind, bedarf es noch etwas Zeit. Für einen ordentlichen Übergang soll bis zum Jahreswechsel gesorgt werden. "Dabei helfen wir gerne, schließlich ist das hier ja keine feindliche Übernahme", scherzte Frey. Nach zehn Jahren als Vorsitzender werde er auch weiterhin als Förderer des Museums anzutreffen sein.

Die ausscheidenden Mitglieder des Vorstands bedankten sich bei den rund 20 anwesenden Mitgliedern für die gute Zusammenarbeit und überreichten Schäfer als Abschiedsgeschenk ein Werk der Grafinger Künstlerin Franziska Polzer-Foreman, welches die Stadtumrisse aus der Vogelperspektive zeigt.

© SZ vom 12.10.2018 / jowe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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