Aßling:Nachhilfe vom Nachbarn

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Aßlinger Gemeinderat informiert sich über Bade-Möglichkeiten

Von Carolin Fries, Aßling

Im Sommer zieht es die Menschen aus Tuntenhausen nicht fort aus ihrer Gemeinde, wenn sie Erholung und Erfrischung zugleich suchen. Denn in der kleinen Nachbargemeinde Aßlings gibt es drei Bademöglichkeiten: ein Freibad in Tuntenhausen und je einen Badeweiher in Dettendorf und Hohenthann. In Aßling wäre man froh, gäbe es zumindest eine Bademöglichkeit im Ort, weshalb die CSU zuletzt vorschlug, bei der Planung des neuen Sportgeländes diesen Gedanken nicht außer Acht zu lassen. Dass es sich dabei nicht um ein teures Freibad nach dem Grafinger Modell handeln kann, war den Initiatoren klar, die mit ihrer Idee auf breite Zustimmung im Gemeinderat stießen. Deshalb informierte man sich jüngst bei Tuntenhausens Bürgermeister Georg Weil (CSU), wie es denn die Nachbargemeinde finanziell stemmen kann, gleich drei Bade-Örtlichkeiten in Schuss zu halten.

Weils Botschaft an die Nachbarn lautete: "Das ist nur mit großem ehrenamtlichem Engagement möglich." In Tuntenhausen etwa betreibe der Schwimmbadverein das Freibad, der vor mehr als 40 Jahren aus einer Initiative entstanden sei. Inzwischen ist jeder Dritte der etwa 900 Einwohner Vereinsmitglied. "Das Bad ist im Sommer der Mittelpunkt des Ortes", sagt Weil. Es gibt einen Kiosk und einen Bademeister, der Verein kümmere sich um alles selbst. Tuntenhausens Bürgermeister Weil nennt es "sensationell", dass sich hier stets jemand finde, die zeitraubenden ehrenamtlichen Arbeiten zu übernehmen, wo das Gros der Vereine seit Jahren über Nachwuchssorgen klagt. In Tuntenhausen stehe immer jemand bereit. Obendrein wird der Schwimmbadverein von örtlichen Betrieben und Vereinen mit Spenden unterstützt.

In Hohenthann hat der Dorfverein den Betrieb des "Löschis" übernommen, wie der ehemalige Löschweiher im Ort heißt. Aus Haftungsgründen dürfen seit 2008 nur noch Vereinsmitglieder das Bad nutzen. Auch hier plant der Verein Reinigungsaktionen und Sanierungsmaßnahmen und setzt diese in Eigenregie um. Die Gemeinde wird nur dann gefragt, wenn die Maßnahmen zur Erhaltung die finanziellen Möglichkeiten des Vereins überschreiten. "Das ist seitens aller klar", sagt Weil. Die Gemeinde gebe Zuschüsse, etwa wenn nach 30 Jahren mal eine neue Filteranlage nötig ist. Dann freilich sei es mit ein paar hundert Euro nicht getan. Die jüngste Bademöglichkeit in der Gemeinde Tuntenhausen findet sich in Dettendorf. Seit knapp 15 Jahren wird hier offiziell im ehemaligen Löschweiher gebadet.

"Wir sind sehr froh, dass wir die Bäder haben", sagt Weil. Für die Kinder im Ort sei das ideal. Die Gemeinde könne das Engagement gleichwohl nur unterstützen. Die Aßlinger CSU will sich nun noch über den Betrieb und die Instandhaltung des Steinhöringer Badeweihers informieren, der direkt neben dem Sportgelände der Gemeinde liegt. Die CSU erhofft sich daraus vor allem Informationen, wie wichtig oder sinnvoll die nahe Lage zum Sportgelände mit sanitären Anlagen und Parkplätzen ist. "Dann wollen wir uns mit den Vorsitzenden der Betreibervereine zusammensetzen", sagt der Aßlinger CSU-Ortsvorsitzende Martin Pregler. "Es ist nicht so, dass wir den Kopf in den Sand stecken", sagt er. Gleichwohl ist auch ihm klar: "Ohne bürgerschaftliches Engagement wird es wohl fast unmöglich."

© SZ vom 31.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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