Aßling:Mitreden für das eigene Selbstvertrauen

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Die Partnerschaft für Demokratie will weniger berücksichtigte Menschen im Landkreis Ebersberg unterstützen

Von Katharina Güntter, Aßling

Mit einem freundlichen Lächeln wird man schon erwartet. Auf dem Tisch liegen Infoblätter, Postkarten, Notizbücher, Stifte und Jutebeutel - auf allen steht der Begriff Demokratie. Hinter dem Tisch im Gemeindesaal Aßling sitzt Veronika Höfer, sie ist die Ansprechpartnerin der Sprechstunde am "#DonnerstagderDemokratie", zu der Menschen kommen können, die sich über ihre demokratischen Anliegen, Ideen und Probleme austauschen wollen. Bereits seit August bietet die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Ebersberg jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr eine offene Sprechstunde im Büro des Kreisjugendrings Ebersberg.

Die Partnerschaft beruht auf dem Förderprogramm "Demokratie leben" des Bundes, das in mehrere regionale Partnerschaften unterteilt ist - dazu zählt auch das Ebersberger Landratsamt. Für die Umsetzung im Landkreis ist der Kreisjugendring zuständig. In diesem Sinne organisieren die Verantwortlichen Veronika Höfer und Julia Bissinger neben den wöchentlichen Sprechstunden in Ebersberg nun auch Sprechstunden im ganzen Landkreis, "um allen Bürgerinnen und Bürgern einen unkomplizierten Zugang zu den Demokratiesprechstunden zu ermöglichen", wie es in der Pressemitteilung heißt. Voraussichtlich im Zwei-Wochen-Takt wollen die beiden kreuz und quer durch den Landkreis jede Gemeinde besuchen. Sie waren bereits in Vaterstetten - und vergangenen Donnerstag in Aßling.

Die Partnerschaft der Demokratie bietet zum einen den Raum für persönliche Anfragen der Menschen, die sich aus dem demokratischen Leben ausgeschlossen fühlen, und zum anderen die Möglichkeit, Projektideen festzuhalten und bei der Umsetzung derer zu helfen. "Unser Ziel ist es, den Menschen, die sonst keine Ahnung haben welche Anlaufstelle sie nutzen sollen, Gehör zu verschaffen und Projekte, die Personen oft nicht alleine stemmen können, weiterzuvermitteln und - auch finanziell - zu fördern", so Höfer, die das federführende Amt der Partnerschaft für Demokratie übernommen hat. Der Schwerpunkt liege dabei nicht darauf, selbst Projekte umzusetzen, sondern die Projekte der Bürger zu unterstützen.

Im Januar dieses Jahres haben die beiden die Partnerschaft übernommen. Sie arbeiten seit April an den ersten Projekten, sieben Stück haben sie bereits gefördert. Momentan in Planung sind unter anderem das IQ-Theater Ebersberg und die "Stadt der Zukunft", ein Projekt des Kunstvereins Ebersberg. Im Zuge der Aufforderung von Bundesaußenminister Heiko Maas nach der Ermordung des Politikers Walter Lübecks, dass parallel zur Fridays-for-Future-Bewegung auch etwas für die Demokratie im Land getan werden sollte, entwickelten Höfer und Bissinger die Demokratiesprechstunden. Bis 2024 dauert die jetzige Periode der Förderung des Bundes noch, bis dahin will die Partnerschaft der Demokratie die Leute dazu bringen, dass sie in Zukunft auch ohne den ständigen Impuls der Partnerschaft demokratiebewusst sind und die Umsetzung der Demokratieprojekte weiterführen.

Deshalb wollen sie mit ihrem Programm "besonders diejenigen abdecken und ein offenes Ohr haben, die oft sagen 'ach alleine kann ich doch eh nichts erreichen'", so die 34-Jährige. Gerade für diese Menschen gebe es viel Aufklärungsbedarf. Deshalb startet die Partnerschaft für Demokratie auch immer wieder Aktionen und Events mit dem Motto "Mitreden statt Rummosern". In der Fußgängerzone verteilen die Mitglieder etwa Beutel mit den genannten Stiften, Postkarten und Ansteckern. Von 2020 an soll es auch eine Demokratiekonferenz geben. Sie wollen hauptsächlich Einzelpersonen ansprechen, diese in die Gemeinschaft integrieren, und dort reinhören, wo die Menschen in den Gemeinden Handlungsbedarf sehen. Die kommenden offenen Sprechstunden im Landkreis sind am 19. Dezember im Rathaus Pliening, am 16. Januar im Rathaus Hohenlinden und am 30. Januar im Rathaus Ebersberg.

Am Donnerstag, 19. Dezember, findet der Donnerstag der Demokratie im Rathaus Pliening, Geltingerstraße 1, statt. Von 16 bis 18 Uhr haben alle Interessierten die Möglichkeit, sich hier über ihre Anliegen, Ideen und Probleme auszutauschen.

© SZ vom 19.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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