Aßling:Mehr Platz für Kinder

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SPD und Grüne wollen mit einem gemeinsamen Antrag zusätzliche Kita-Plätze in Aßling schaffen. Prognosen zufolge reicht das Angebot der Gemeinde bald nicht mehr aus

Von Carolin Fries, Aßling

"Eigentlich liegt es doch auf der Hand", sagte Karen Schiöberg-Fey. Jedenfalls war die SPD-Gemeinderätin nicht die einzige, der die Einrichtung einer Waldkindergarten-Gruppe in Aßling als eine gute Lösung des sich ankündigenden Platznotstands in den Aßlinger Kitas erschien. Auch Grünen-Gemeinderat Konrad Eibl, gelernter Erzieher, hatte vor, mit einer entsprechenden Anfrage in den Gemeinderat zu gehen. Kurzerhand haben sich die Gemeinderatsfraktionen von SPD und Grünen nun zusammengetan und einen Antrag zur Errichtung einer Natur- oder Waldkindergartengruppe gestellt. Am Dienstag, 11. Oktober, berät das Gremium von 19 Uhr an darüber.

"Es muss bei der Suche nach Betreuungsangeboten nicht reflexartig an Architekten und Bagger gedacht werden", sagt Karen Schiöberg-Fey. Die SPD-Politikerin hat sich zuletzt im Kiga-Arbeitskreis zusammen mit Vertretern der Gemeinde, der Träger und Erzieher sowie Gemeinderatskollegen mit der Problematik Kita-Ausbau beschäftigt. Denn glaubt man den Statistiken, Prognosen und Hochrechnungen, steht fest: Im September 2017 werden die Krippen-Plätze nicht mehr ausreichen, und in den Folgejahren auch nicht mehr die Kita-Plätze. "Es ist eine erfreuliche Tatsache, dass es in Aßling viele Kinder gibt und die Geburten zunehmen. Ebenso ist zu begrüßen, dass viele junge Familien nach Aßling ziehen", heißt es im Antrag von SPD und Grünen. Nur müsse die Gemeinde eben auch für die entsprechende Infrastruktur sorgen.

Aktuell gibt es drei Kitas in der Gemeinde, zwei Häuser bieten neben dem Kindergarten auch Krippenplätze an. So gibt es im Kindergarten Sankt Georg der katholischen Kirche zwei Krippen-Gruppen und eine Kindergarten-Gruppe, und im Awo-Kindergarten eine Krippen-Gruppe und zwei Kindergarten-Gruppen. Als sich die Gruppen in den vergangenen Jahren kontinuierlich füllten, gab es immer mehr Probleme, weil Kinder nicht hausintern in die dem Alter entsprechende Betreuungs-Gruppe wechseln konnten. Hier will die Gemeinde mittelfristig Abhilfe schaffen. Geplant ist zunächst eine Erweiterung des Kindergartens Sankt Georg, um eine weitere Kindergarten-Gruppe unterzubringen. Prüfen will man außerdem, ob das Awo-Kinderhaus um eine Krippen-Gruppe ergänzt werden kann, wie Bürgermeister Hans Fent (parteifrei) sagt. Im Berger Spatzennest wiederum bestehe keine Möglichkeit der Erweiterung um mehr als die bestehenden zwei Kindergarten-Gruppen unterzubringen.

Zwei An- und Umbauten: Bis zur Anmeldung im April, das ist auch Fent klar, wird die Gemeinde vermutlich keinen dieser Plätze fest vergeben können. Er begrüßt darum den Vorschlag von Schiöberg-Fey und Eibl. Nicht nur, weil die Gemeinde damit schnell ein paar Kita-Plätze mehr im Angebot hätte. Es gibt laut Bürgermeister auch eine "gewisse Nachfrage" in der Gemeinde nach dem pädagogischen Konzept einer solchen Gruppe. Bundesweit gibt es mehr als 1500 Waldkindergartengruppen, die teilweise nur einfache Unterstände als Wetterschutz haben, mal gut ausgestattete mobile Unterkünfte. Laut Schiöberg-Fey sind sie flexibel und vergleichsweise schnell und kostengünstig umzusetzen. Und dennoch müsse man sich ranhalten, soll das pädagogische Konzept im Frühjahr stehen. Geht es nach Schiöberg-Fey, könnte die zusätzliche Gruppe idealerweise an einen bestehenden Träger gebunden sein.

Für das Waldkindergarten-Bündnis aus Grünen und SPD ist es allein mit ein paar Kita-Plätzen aber nicht getan. Und auch die möglichen Erweiterungen in Sankt Georg und im Awo-Haus sorgen bei den Aßlinger Gemeinderäten nicht für Entspannung. Schiöberg-Fey weiß, dass Kinder größer werden und nach dem Kindergarten einen Platz in der Mittagsbetreuung oder dem Hort brauchen. Eine "solide Planung" müsse darum her. Und für die hätte man ein bisschen mehr Luft, gäbe es von September 2017 an einen Waldkindergarten in Aßling.

© SZ vom 11.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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