Wie lange genau der Briefkasten schon nicht mehr da ist, weiß Karin Fischer nicht. "Ein Jahr, vielleicht eineinhalb", schätzt sie. Im Zuge einer Baumaßnahme in der Dorfstraße sei er jedenfalls verschwunden, der bis dato einzige Briefkasten in Niclasreuth. Karin Fischer fehlt er seither, weil es zuweilen wichtige Papierpost gebe, für die sie dann bis ins Aßlinger Ortszentrum fahren müsse. Sie hat sich im Dorf erkundigt, ob auch andere den Briefkasten vermissen. Etwa 45 Personen haben schließlich per Unterschrift signalisiert, dass sie die Wiederaufstellung eines Briefkastens wünschen. Am Dienstag, 15. Dezember, berät nun der Gemeinderat, ob das möglich ist. Die Sitzung beginnt um 19 Uhr im Gemeindesaal. "Ich glaube, dass ein Bedarf da ist", sagt Karin Fischer.
Sogar einen möglichen Platz haben die Niclasreuther bereits ins Auge gefasst. Bei der Wertstoffinsel in der Nähe der Feuerwehr müsste doch ein Quadratmeter Grund abzutreten sein. Die Gemeinde ist Eigentümerin der Fläche, auf der bislang Papiermüll, Glasabfälle und die gelben Säcke entsorgt werden können. Auch ein Schaukasten der Gemeinde steht hier. "Privatgrund ist aus Haftungsgründen nicht ideal", sagt Fischer. Sollte etwa jemand beim Einwurf der Post ausrutschen, würde am Ende noch der private Grundstücksbesitzer in die Verantwortung genommen. Sollte es dort nicht klappen, so wäre für Karin Fischer alternativ auch ein Standort am Bahnhof akzeptabel. Der läge nicht ganz so weit entfernt wie die Ortsmitte.
Bei der Deutschen Post will man den Standort "gerne noch einmal überprüfen", wie Pressesprecher Erwin Nier sagt. Grundsätzlich würden zusammenhängende Baugebiete mit einem Briefkasten versorgt. In Niclasreuth leben etwa 135 Personen. "Vielleicht war die Auslastung sehr gering", sagt Nier. Denn nicht nur der Kasten an sich koste Geld, sondern vor allem die tägliche Anfahrt. Bundesweit ist im Schnitt alle 350 Meter ein Briefkasten zu finden.