Aßling:Gehweg durch Wirtsgarten

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Wegen alter Kastanien darf der Fußweg nicht verlängert werden. (Foto: Hinz-Rosin)

Aßling prüft eine Wegführung, die Kastanien schützt

Die Situation für Fußgänger in Lorenzenberg ist alles andere als gut. Entlang der Staatsstraße in Richtung Bad Aibling, die den Ort teilt, gibt es nur teilweise einen Gehweg - der zumindest entlang der Straße nicht verlängert werden kann. Ein entsprechendes Vorhaben der Gemeinde lehnte die Untere Naturschutzbehörde mit Verweis auf vier ortsbildprägende Kastanien entlang der Straße ab. Einer Fällung könne nur dann zugestimmt werden, wenn sämtliche zumutbare Alternativen einer Gehwegführung ausgeschlossen sind, ließ Fachreferent Max Finster die Kommune wissen. Der Landschaftsarchitekt Michael Haas aus Grafing präsentierte nun am Dienstagabend dem Gemeinderat eine mögliche Alternative, welche den Baumbestand nicht gefährdet.

Haas schlug einen Gehweg durch den sogenannten Wirtsgarten vor, der sich parallel zur Straße hinter den vier Kastanien befindet. Der Weg könnte im Süden über eine schiefe Ebene vom vorhandenen Gehweg in den ehemaligen Biergarten führen und von dort über ein kleines Rondell in Richtung Eichhofener Straße. Hier schlug Haas den Anschluss allerdings nicht an der Kreuzung mit der Staatsstraße vor, sondern wollte den Weg über einen wurzelschonenden Steg hinter das Trafohäuschen führen und dort über eine private Einfahrt an die Eichhofener Straße anbinden.

"Lebensgefährlich" nannte der Zweite Bürgermeister Ernst Sporer-Fischbacher das. "Ja, da muss man schnell laufen", räumt Haas ein. Sporer-Fischbacher schlug deshalb vor, den Gehweg mit verträglichem Gefälle über mehrere Schlenker aus dem Wirtsgarten hinunter zu dem kleinen Parkplatz vor dem Trafo-Häuschen zu führen. Müsse man eine der Kastanien opfern, sei das ein "Kompromiss". Auch er will die wertvollen Bäume, die laut Haas jeweils einen Wert im fünfstelligen Bereich haben, schützen, aber nicht um den Preis der Sicherheit der Bürger.

Zuspruch erhielt er von Max Singer (CSU), der aus Sicherheitsgründen die Fällung aller vier Bäume und Ersatzpflanzungen an anderer Stelle forderte. "In ein paar Jahren vermisst die Bäume keiner mehr." Doch einer solch drastischen Maßnahme wollte der Landschaftsarchitekt nicht zustimmen. "Solche Bäume erlebt keiner von uns mehr, die sind 100 bis 300 Jahre alt und nicht einfach so zu ersetzen." Haas wird nun den Vorschlag von Sporer-Fischbacher prüfen und dem Gemeinderat dann sein Ergebnis und eine Kostenschätzung präsentieren. Im Falle eines Einvernehmens sollen im Frühjahr 2016 die Bauarbeiten beginnen. Laut Bürgermeister Fent hat der Grundstückseigentümer des Wirtsgartens seine Zustimmung signalisiert, dieser sei "in alle Richtungen offen".

© SZ vom 22.10.2015 / frie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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