Aßling:Autos gemeinsam nutzen

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Aßling möchte Carsharing im Ort anbieten

Von Carolin Fries, Aßling

In der Gemeinde Aßling könnte es bald die Möglichkeit des Autoteilens geben. Der Gemeinderat hat sich darauf verständigt, einen Aufruf in den VG-Nachrichten zu starten, wonach sich interessierte Bürger im Rathaus melden sollen. Unterstützung bekäme die Gemeinde vom Kreis, der Modellregion für flächendeckendes Carsharing ist. Aßling könnte damit die neunte Gemeinde im Landkreis Ebersberg werden, in der mehrere Personen diverse Kraftfahrzeuge gemeinschaftlich nutzen. Landkreisweit werden aktuell 50 Autos von 500 Mitgliedern geteilt, fahrberechtigt sind etwa 1000 Personen. Zuletzt hat sich Gruppen in Glonn und Kirchseeon organisiert, auch Steinhöring möchte diesen Weg gehen.

Laut Stefan Kisters ist Carsharing nicht nur umweltschonend, sondern ermöglicht den Mitgliedern, immer das passende Auto zu fahren - mal den Kombi, mal den kleinen Corsa. Der Vorsitzende der Grafinger Autoteiler berichtete dem Gemeinderat aus dem benachbarten Grafing. Dort haben drei Familien vor zwanzig Jahren angefangen, sich ein Auto zu teilen. Seit fünf Jahren sind die Autoteiler ein eingetragener Verein. "Alle haben einmal klein angefangen" machte Kisters den Aßlingern Mut. Etwa fünf teilnehmende Haushalte reichen für den Start aus: Sie kaufen ein Auto, stellen es an einem für alle gut erreichbaren Platz ab, deponieren den Schlüssel in einem Code-geschützten Tresor in unmittelbarer Nähe und zahlen auf ein Konto eine einmalige Einlage von ein paar hundert Euro ein. Dieses Geld steht für Reparaturen und Neuanschaffungen zur Verfügung. Das Anmeldesystem könne der Grafinger Verein stellen. Die Autos werden nämlich über eine Homepage gebucht, die Nutzer erhalten vierteljährlich eine Rechnung. In Grafing kostet der gefahrene Kilometer auf Kurzstrecken bis zu 200 Kilometer 32 Cent. Hinzu kommt pro Stunde (nur von 8 bis 0 Uhr) eine Gebühr von 60 Cent. "Man kann sich vom Betriebssystem ausrechnen lassen, was die Fahrt zum Chiemsee kostet, und sich überlegen, ob es das einem wert ist, oder vergleichen, ob der Zug vielleicht günstiger ist", so Kisters. Diese Transparenz führt zu einer bewussteren Autonutzung, ist er überzeugt. Benzinkosten, Versicherungsgebühren oder überraschende Reparaturen trägt der Verein. Die Instandhaltung vom Reifenwechsel bis zur Servicefahrt übernehmen sogenannte Autopaten, die für ihre ehrenamtliche Tätigkeit Bonuskilometer gutgeschrieben bekommen, wie auch der Vorstand für sein Engagement.

In Grafing ist das Volleyball-Team des TSV Mitglied und sogar die Stadtverwaltung, in Ebersberg nutzt das Landratsamt die Autos. "Ich denke, in Aßling ist das Angebot gerade im Hinblick auf die Zweitwagennutzung vieler Bürger interessant", sagte Kisters, der selbst acht Jahre lang in Aßling gelebt hat, bevor er zurück nach Grafing zog. Ob er Recht behalten wird, werden die Rückmeldungen auf den Aufruf der Gemeinde zeigen. An etwa 3000 Haushalte in den VG-Gemeinden wird das Nachrichtenheft jeden Monat verteilt. Der Gemeinderat zeigte sich jedenfalls aufgeschlossen, diese Idee zu unterstützen.

© SZ vom 25.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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