Anzing: Zerstörte BMX-Bahn:Sabotage an der Dirtline

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In der drei Meter hohen Startrampe steckte tagelange Arbeit: Unbekannte haben in Anzing eine BMX-Bahn zerstört, die Schüler errichtet haben. Ein Gespräch mit Philipp Gersing, der die Zerstörungswut nicht verstehen kann.

Stephen Virchow

Philipp Gersing hat mit einem Freund zusammen in Anzing eine Dirtline, eine Strecke mit Sprungschanzen für BMX-Räder, gebaut. Vor etwa sechs Wochen wurde die drei Meter hohe Startrampe zerstört. Mit dem Schüler, der nächstes Jahr sein Abitur machen will, sprach Stephen Virchow.

"Wenn man abends einen selbst gebauten Sprung bewundern kann, ist das ein super Gefühl": BMX-Fahrer Philipp Gersing. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

SZ: Wie seid ihr darauf gekommen, eine Dirtline in Anzing zu bauen?

Philipp Gersing: Vor einigen Jahren haben wir mit dem Mountainbike-Fahren angefangen. Ich bin dann zum BMX-Fahren gewechselt, weil man besser Tricks machen kann. Im Umkreis von Anzing gab es so etwas wie ein Dirtline noch nicht. Es gibt zwar Skateparks, in denen man gut fahren kann, aber für uns war auch Eigeninitiative wichtig. Beim Bau unserer Dirtline waren wir selber kreativ und aktiv. Und wenn man dann über die selbst gebaute Strecke fährt, ist das ein super Gefühl.

SZ: Gab es beim Bau irgendwelche besonderen Schwierigkeiten?

Gersing: Besonders schwer für uns war zu Beginn, die Sprünge so zu bauen, dass sie funktionieren. Bis wir da den Dreh raus hatten, ist einige Zeit vergangen, und oft bastelten wir tagelang an einem Sprung herum. Die Startrampe haben wir aus Holzabfällen zusammen gezimmert. Das wirklich Problematische ist die regelmäßige Pflege. Oft finden wir die Zeit dafür nicht. Aber eigentlich ist die Bahn immer befahrbar und wir verbringen viel Zeit auf ihr. Deswegen sind die Sabotage-Akte auch so ärgerlich.

SZ: Was wurde denn genau kaputt gemacht?

Gersing: Zunächst wurde Wasser auf die Bahn geschüttet. Die entstandenen Pfützen haben die Bahn unbefahrbar gemacht. Und dann wurde mit einem Bagger oder einem andern schweren Gerät ein großes Loch direkt in den ersten Absprung gegraben. Schließlich wurde die drei Meter hohe Rampe sogar beschädigt. Wir belästigen niemanden und deswegen sind diese Zerstörungsakte für uns unverständlich. Aber mittlerweile haben wir die Schäden beseitigt und können wieder fahren. Das ist das Wichtigste.

SZ: Wer benutzt denn eure Dirtline?

Gersing: Natürlich besonders wir. Ab und zu kommen auch Freunde aus München, mit denen wir dann zusammen fahren. In der letzten Zeit bauen wir zusammen mit einer Gruppe von Anzinger Jugendlichen neben unserer Bahn noch kleinere Sprünge auf, damit die Kids dort üben können. Auch hier ist die Eigeninitiative wieder wichtig. Man hat eine sinnvolle Beschäftigung und wenn man abends einen selbst gebauten Sprung bewundern kann, ist das ein super Gefühl. Aber im Prinzip kann jeder vorbeikommen, der Lust aufs Biken hat.

© SZ vom 28.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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