Anzing:Umweg für die Helfer

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Bisher stehen die beiden Container der Rettungsstation in Ziegelstadel. Aber nicht mehr lange, wenn die aktuellen Pläne umgesetzt werden. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die neue Rettungsstation in Ziegelstadel kann nun wohl doch ins Gewerbegebiet Anzings umziehen

Von Jessica Morof, Anzing

Wenn die Bevölkerung im Landkreis wächst und die Infrastruktur immer weiter ausgebaut wird, braucht es auch mehr Sicherheit. Denn: mehr Menschen, mehr Autos, mehr Unfälle und Notfälle. Deshalb wurde erst vor kurzem in Ziegelstadel am Sommerfeld eine neue Rettungsstation für den nördlichen Landkreis eröffnet. Zwei Wohncontainer, eine Garage und ein Rettungswagen stehen seit dem 1. Juli dieses Jahres in dem Ortsteil bereit, um eine schnelle Krankenversorgung möglich zu machen. Von 8 bis 20 Uhr ist die Station täglich mit zwei Personen besetzt. Allerdings könnten sie bald umziehen.

Betreiber des Stellplatzes in Ziegelstadel ist die Firma MKT - Münchner Krankentransport. Sie hatte sich neben anderen Ambulanzdienstleistern im Frühjahr beim Auswahlverfahren des Rettungszweckverbandes Erding beteiligt. Hintergrund des Vergabeverfahrens und der neuen Station war ein Bedarfsfeststellungsgutachten des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement. Dieses besagt, dass die Versorgung in dieser Region bisher nicht mehr ausreichend war; das soll die neue Rettungsstation ändern, für die im Frühjahr Betreiber gesucht wurden. MKT hatte sich mit einem Konzept für den Standort in Ziegelstadel eingebracht - andere Bewerber wie das Bayerische Rote Kreuz hatten mit dem Standort im nördlichen Gewerbegebiet Anzings neben der Feuerwache geplant. Am Ende bekam jedoch MKT den Zuschlag.

Nun wird allerdings eine Lösung mit vier Wohncontainern angestrebt, sagt Reimund Wagenseil, der Betriebsleiter von MKT. Und zwar eben genau auf dem Platz neben der Feuerwehr im Anzinger Gewerbegebiet. Ein Grund dafür sei, dass der jetzige Platz nicht die Anforderungen für einen Dauerbetrieb erfüllt. "Es gibt zum Beispiel keinen Abwasseranschluss", sagt Franz Finauer (UBA), Bürgermeister in Anzing. Seiner Meinung nach spreche nichts gegen einen Umzug. "Sobald es genehmigt ist, können sie gerne umziehen."

Weniger sein Wunsch, als der des Bürgermeisters sei der Ortswechsel laut Wagenseil: "Die Gemeinde hätte gerne, dass der Standort im Gewerbegebiet beim Feuerwehrhaus angesiedelt wäre", erklärt er. "Und wir hätten nichts dagegen." Er spricht von einem Multifunktionsbau, den der Bürgermeister dort gerne errichten würde, um darin auch die Rettungsstation dauerhaft unterzubringen. Auch der Rettungszweckverband habe dem Umzug laut Betriebsleiter inzwischen zugestimmt. Allerdings erst, nachdem die Firma eine Haftungsübernahme unterzeichnet hat. Denn die Leitstelle in Erding fürchtet Beschwerden der anderen Bewerber - schließlich stimme der Standort dann nicht mehr mit demKonzept überein, für das MKT ursprünglich den Zuspruch erhalten hat.

Im kommenden Bauausschuss Anzing steht das Thema noch einmal auf der Tagesordnung. "Eigentlich hat der Gemeinderat seine Zustimmung für die Fläche schon gegeben", erläutert Finauer. Ende 2014 hatte sich das BRK direkt mit der Platzanfrage an die Gemeinde gewendet. Erst nach deren Zustimmung wurde wohl klar, dass auch andere Bewerber als Betreiber der Rettungsstation infrage kommen und ein Auswahlverfahren nötig ist.

Nun möchte der Bürgermeister den Bauausschuss vor allem noch einmal informieren und abklären, wie viel man dafür von MKT verlangen wird. Insgesamt acht Parkplätze sollen dem Ambulanzdienstleister rechts von der Feuerwehrzufahrt zur Verfügung gestellt werden für die vier Wohncontainer und die Garage.

Die Sitzung des Bauausschusses beginnt am Dienstag um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.

© SZ vom 22.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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