Wer seine Wohnung verliert, vielleicht auch arbeitslos ist, der steht im Münchner Umland vor einem gewaltigen Problem. Günstige Wohnungen sind äußerst rar, immer häufiger droht Obdachlosigkeit. Um Betroffenen in Anzing übergangsweise ein Dach über dem Kopf zu bieten, will die Gemeinde nun in der Schweigerstraße 34 eine neue Unterkunft einrichten.
Insgesamt könnten bald drei obdachlose Personen in der Notunterkunft Platz finden. Dafür wird der bestehende Mehrzweckraum mithilfe von Trennwänden in zwei separate Zimmer umgebaut werden: ein Einzelzimmer und ein etwas größerer Raum, in dem auch ein Paar unterkommen könnte. Außerdem soll einer der beiden Toilettenräume in eine Dusche umfunktioniert werden. Die ausgestattete Küche kann bleiben, wie sie ist. Beim Umbau muss lediglich gesichert werden, dass Koch- und Waschräume zu beiden Zimmern unabhängige Zugänge erhalten. Die Kosten für Trennwände, Türen, Sanitäranlagen und Arbeiten an der Elektrik werden sich laut Kostenschätzung des Architekten auf etwa 9000 Euro belaufen. Bisher nutzten den etwa 35 Quadratmeter großen Mehrzweckraum Vereine wie die Awo für Mitgliedertreffen. Nach deren Umzug ins Gemeindehaus steht das Zimmer jetzt einer anderen Nutzung offen. Im April 2015 hat der Anzinger Gemeinderat deshalb den Umbau genehmigt. Nun leitet der Architekt die Ausschreibung ein. "Wir hoffen, dass die Unterkunft schon vor Oktober fertiggestellt sein wird", sagt Anzings Bürgermeister Franz Finauer.
Derzeit kann die Obdachlosenbehörde der Gemeinde Betroffene nur in Pensionen einweisen, um dann eine geeignete Wohnung zu suchen. Bis zu drei Monate hat das in der Vergangenheit schon mal gedauert. Für Finauer ist es eine unbefriedigende Lösung; insbesondere wegen der aktuell noch angespannteren Situation: "Mit den Asylbewerbern ist der Druck noch größer", betont er. Er hofft deshalb, dass sich die neue Unterkunft als positive Alternative erweist.