Anzing:Neustart und Würdigung

Lesezeit: 2 min

Gruppenbild auf dem Kirchplatz: Der neue Anzinger Gemeinderat. (Foto: Privat)

Franz Finauer wird in Anzing zum Altbürgermeister ernannt

Von Philipp Schmitt, Anzing

Der Gemeinderat hat am Dienstag im Pfarrsaal auf der konstituierenden Sitzung die Weichen für die nächsten sechs Jahre mit der Wahl der stellvertretenden ehrenamtlichen Bürgermeister und der Besetzung der Ausschüsse gestellt. Bereits vor der Sitzung hatte die neue Bürgermeisterin Kathrin Alte (CSU) - die nun auch ihre Amtskette erhielt - mit den Vertretern der Fraktionen Gespräche geführt, deshalb gab es dazu keine langen Debatten.

Sandra Reim von der UBA erhielt 16 von 17 gültigen Stimmen bei der Wahl zur Zweiten Bürgermeisterin. Zum Dritten Bürgermeister wurde der Newcomer Tobias Finauer gewählt: Der Bürgermeisterkandidat der Grünen, der bei der Wahl im März immerhin ein Drittel der Stimmen geholt hatte, erhielt 15 von 17 gültigen Stimmen. "Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit", sagte Alte nach der Wahl ihrer beiden ehrenamtlichen Stellvertreter. Besetzt wurden zudem der Haupt- und Bauausschuss, der Finanzausschuss und der neu gebildete Sozial- und Umweltausschuss, der den bisherigen Gemeindeausschuss ersetzt und sich mit Energiekonzept, Mittags- und Ganztagesbetreuung beschäftigen soll. Zu Jugendbeauftragten wurden Ronja Ofner (Grüne) und William Lord (SPD) bestimmt. Zudem ist ein Jugendbeirat mit Vertretern von jugendrelevanten Gruppierungen geplant. Als Seniorenbeauftragte fungieren künftig Peter Greppmair (UBA) und Silke Liebmann (Grüne). Die Fraktionsvorsitzenden im neuen 16-köpfigen Anzinger Gemeinderat sind Rupert Strasser (CSU, sechs Sitze), Reinhard Oellerer (Grüne, vier Sitze), Tobias Bönte (SPD, zwei Sitze), Peter Greppmair (UBA, vier Sitze).

Zum Altbürgermeister ist einstimmig Franz Finauer (UBA) ernannt worden. Quer durch alle Fraktionen waren sich die Lokalpolitiker einig, dass der gebürtige Anzinger durch sein bürgernahes Engagement fern der Parteipolitik in mehr als vier Jahrzehnten viel Positives zum Wohle der inzwischen 4500 Einwohner zählenden Gemeinde beigetragen hat. Gewürdigt werden soll das - wenn die Corona-Pandemie es wieder zulässt - auch noch mit einer schönen Feier. "Franz Finauer hat sich den Ehrentitel mehr als verdient, er ist seit Jahrzehnten ein Vorbild in Anzing und war ein erfolgreicher Bürgermeister", sagte Alte. Die Gemeinderatsmitglieder bekräftigten die Worte mit einem anerkennenden Applaus.

Franz Finauer ist Gründungsmitglied der Unabhängigen Bürgergemeinschaft Anzing und kann als deren langjährige Galionsfigur auf 42 Jahre in der Kommunalpolitik zurück blicken, und zwar mit Stolz, wie Alte sagte. Denn in dieser Zeit sei eine erfolgreiche Arbeit geleistet worden. Finauer habe nach seinem Motto "bürgernah, sachlich und ohne Parteipolitik" sowie zum Wohle der Gemeinde gehandelt, seit er 1978 in den Gemeinderat und 2002 in den Kreistag gewählt wurde. Von 1990 an agierte er in der Amtszeit des damaligen Gemeindechefs Richard Hollerith (CSU) als Zweiter Bürgermeister. Als Hollerith in den Ruhestand trat, wurde Finauer von 2008 bis 2020 Chef der Gemeinde. Im Kreistag war Finauer im Kreis - und Strategieausschuss auch für die künftige Entwicklung des Landkreises mitverantwortlich. Finauer sei auch im gesellschaftlichen Leben als engagiertes Mitglied vieler Anzinger Vereine wie dem Theaterverein und Vorsitzender des Fördervereins für das Pflegeheim weiter ein fester und wichtiger Bestandteil der Gemeindelebens. Alte bedankte sich beim Altbürgermeister für die Verdienste, die er mit seinem Team zum Wohle der Gemeinde erworben habe: "Die Erfolge sind in Anzing deutlich sichtbar, vieles ist gelungen." Das neue Rathaus, das Seniorenzentrum, das sanierte Schulhaus und die Kindertagesstätten sind in Finauers Ära entstanden oder ausgebaut worden. Er habe in den vergangenen Jahren "viel erreicht". Die neue Bürgermeisterin dankte ihrem Vorgänger auch für die guten Ratschläge in ihrer Einarbeitungszeit. Sie sei froh, dass Finauer auch nach seiner aktiven Zeit im Gemeinderat eine wichtige Stütze der Gemeinde bleibe.

Da Finauer und Ehefrau Barbara nun mehr Zeit für die gemeinsame Gartenarbeit haben überreichte Kathrin Alte ihm einen kleinen Baum. Dieser werde hoffentlich ebenso schöne Früchte tragen wie die Arbeit in der Kommunalpolitik, sagte sie. Finauer bedankte sich für die Ehrung: "Das ist eine super Sache, über die ich mich freue und worauf ich auch stolz bin", sagte er. Ein anderer Altbürgermeister, nämlich Richard Hollerith, zählte zu den ersten Gratulanten.

© SZ vom 15.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: