Anwohner fürchten Lärm:Der Weg zum Frieden

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Lkw-Verbot soll Anlieger im Vaterstettener Norden beruhigen

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Der Parsdorfer Weg führt natürlich nach Parsdorf, aber in der Vergangenheit führte er auch zu viel Ärger. Der bisher als Fuß- und Radweg genutzte Abschnitt zwischen Dorfstraße und Johann-Sebastian-Bach-Straße soll für den Autoverkehr freigegeben werden. Die Nachbarn befürchten, dass der Weg durch ihre Siedlung künftig als Abkürzung genutzt werden könnte. Der Bauausschuss hat nun zwar den Ausbau aber dazu auch eine Verkehrsberuhigung für den Parsdorfer Weg beschlossen.

Hintergrund ist die Ausweisung des Baugebietes "Vaterstetten Nordost" südlich des Parsdorfer Weges. Dort sollen acht zweistöckige Mehrfamilien- und 21 Reihenhäuser in vier Blocks gebaut werden. Zur Johann-Sebastian-Bach-Straße hin sind zwei große Gebäude geplant, in einem werden Sozialwohnungen und eine Kita entstehen, das andere ist das neue "Haus an der Dorfstraße". Die Einrichtung kümmert sich um Menschen mit psychischen Erkrankungen, doch dazu reicht das alte Haus nicht mehr aus. Um den Eigentümer der Fläche südlich des Parsdorfer Weges dazu zu bewegen, ein Grundstück für das "Haus an der Dorfstraße" herzugeben, wurde das gesamte Areal zu Bauland erklärt, weshalb dort nun die neue Siedlung entsteht, deren Erschließung auch über den Parsdorfer Weg erfolgen soll.

Allerdings würde dieser dann auch zur schnellsten Verbindung für alle, die aus Vaterstetten und aus Teilen des neuen Baugebietes Nordwest Richtung Johann-Sebastian-Bach-Straße fahren. Was nicht wenige sind, liegen dort doch einige Supermärkte. Das Bauamt bezifferte die erwartete Zahl der durchfahrenden Autos auf etwa 200 pro Stunde - verwies aber darauf, dass für eine Wohnstraße sogar die doppelte Menge noch als "verträglich" einzustufen sei. Nicht nur die Anwohner, die sich in mehreren Stellungnahmen gegen eine Öffnung des Rad- und Fußweges wandten, auch einige Gemeinderatsmitglieder waren anderer Meinung. Seitens der Verwaltung wurde darauf verwiesen, dass Durchfahrtsmöglichkeiten an der Stelle "für den Verkehrsfluss" nötig seien.

Darum wurden diese nun auch in die endgültige Fassung des Bebauungsplanes aufgenommen - mit einigen Einschränkungen: Der Verkehr soll fließen, aber nicht zu viel. So bleibt der Parsdorfer Weg für durchfahrende Lastwagen gesperrt. Der östliche Teil wird außerdem zum verkehrsberuhigten Bereich, dort soll es Fahrbahnverengungen geben, etwa durch Blumenkübel. Auf der gesamten Länge der Straße sollen längs und quer zur Fahrtrichtung angeordnete Parkplätze den Durchgangsverkehr ausbremsen. Der neu ausgebaute Abschnitt soll zudem einen lärmmindernden Belag erhalten.

Bei den Anwohnern habe man die Maßnahmen bereits vorgestellt, so Bauamtsleiterin Brigitte Littke, "ich hatte den Eindruck, dass sie damit zufrieden waren". Zufriedenheit äußerten auch einige Ausschussmitglieder: Stefan Huber (CSU) lobte den "bunten Blumenstrauß verkehrlicher Maßnahmen", Roland Meier (FW) erklärte, nun könne er dem Ausbau der Straße zustimmen. Maria Wirnitzer (SPD) schloss sich dem an, schlug aber vor, statt Betontröge aufzustellen, sollte lieber "eine richtige Bepflanzung" gemacht werden.

Auch Stefan Ruoff (Grüne) lobte das neue Verkehrskonzept - zustimmen könne er dem Bebauungsplan indes nicht. Denn seine Fraktion halte das Projekt im Norden Vaterstettens für verfrüht. Auch Herbert Uhl (FW) stimmte dagegen, er verwies auf die im Gemeindeentwicklungsprogramm festgelegten Bevölkerungszahlen, "das ist mehr als überschritten". Die dritte Gegenstimme kam von Manfred Schmidt (FBU/AfD), "aus Gründen des Flächenfraßes."

© SZ vom 06.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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