Angebot für Kinder:35 000 Euro für Schönheitskur

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Zwei Schaukeln, drei Hängestangen, zwei Rutschen, eine Hängewippe, eine zur Zeit defekte Seilbahn - und ein Wipp-Pony zählen zum Spielplatz. (Foto: Peter hinz-Rosin)

Die Gemeinde Zorneding will den Spielplatz am Daxenberg sanieren. Dabei können nicht alle Wünsche berücksichtigt werden

Von Viktoria Spinrad, Zorneding

Gäbe es einen Contest über die beliebtesten Spielplätze, der Freizeitberg Daxenberg dürfte wohl mit 0 Punkten nach Hause gehen. Viele Pluspunkte wiederum dürfte es für ihn von Filmemachern geben, die auf der Suche nach einem düsteren Setting sind. Der Spielplatz ist wunderbar verwinkelt, liegt abgelegen am äußersten Ortsrand auf einem Hügel, der erst einmal bestiegen werden muss; die besprayten Spielgeräte und die stillgelegte Seilbahn ließen sich schaurig inszenieren - Hitchcocks Herz hätte wohl höhergeschlagen.

Nun sollen im Zornedinger Südwesten in Zukunft aber die Kinderherzen höherschlagen. Der Grund: Der andere, zentral gelegene Spielplatz an der Lorenz-Stadler-Straße erfährt so großen Zulauf, dass es von Anwohnern häufig Lärmbeschwerden gibt. Zudem ziehen immer mehr junge Familien mit Kindern an den im Südwesten gelegenen Daxenberg. Um ihnen einen attraktiven Spielplatz zu bieten und den anderen Spielplatz zu entlasten, will die Gemeinde den Freizeitberg nun aufwerten und dafür in den nächsten drei Jahren sukzessive bis zu 35 000 Euro in die Hand nehmen.

Konkret sollen zunächst ein Klettergerüst und eine überdachte Sitzgruppe hinzukommen und die Seilbahn wieder in Betrieb genommen werden. Zudem soll geprüft werden, ob sich die Zugangswege zum Spielplatz barrierefrei gestalten lassen. Ein Unterfangen, das angesichts des natürlichen Gefälles allerdings nur sehr eingeschränkt möglich ist.

Wer den Rat dieser Gemeinde, die auf die schwarze Null schwört, zu Investitionen ermuntern will, muss sich stets wappnen. Und so betonte Stefanie Berndlmaier (CSU) angesichts der von der Frauenunion vorgeschlagenen Summe bei der Vorstellung des Antrags im Gemeinderat auch gleich: "Es ist durchaus möglich, dass der Bauhof etliche Dinge selber erledigen kann." Das Wichtigste sei, überhaupt Geld in den Nachtragshaushalt einzustellen "und einfach mal anzufangen".

Ein Ansatz, den die Zweite Bürgermeisterin Bianka Poschenrieder (SPD) grundsätzlich lobte. Sie äußerte aber auch Bedenken. Gleich am Spielplatz liegt auch ein sanierungsbedürftiger Skaterpark, für dessen Neugestaltung die Jungbürgerversammlung der Gemeinde plädiert. "Für unseren Jugendpfleger wäre ein Gesamtkonzept sinnvoller", so Poschenrieder. Sie warnte davor, über den Kopf des zur Zeit erkrankten Axel Glienke hinweg zu entscheiden und ihm damit "in den Rücken zu fallen". Eine Sorge, die Helmut Obermaier (Grüne) zerstreute. "Die beiden Projekte widersprechen sich ja nicht", so Obermaier. Vielmehr gehe es darum, überhaupt "Geld in die Hand zu nehmen". Dass dem Jugendpfleger und seinen politisch aktiven Schützlingen nicht in den Rücken gefallen werden solle, betonte auch Berndlmaier: "Der Spielplatz ist schließlich für kleine Kinder." Beschwichtigende Worte fand der Bürgermeister. "Ich sehe den Antrag nicht als Konkurrenz zum Skaterpark", so Piet Mayr (CSU).

In Konkurrenz stehen allerdings die Bestreben der Gemeinde, gleichzeitig Barrierefreiheit, Sicherheit und das angestrebte "naturnahe Spielen" zu gewährleisten. Um die vorgeschriebenen Fallschutzmatten wird die Gemeinde nicht herumkommen; die gewünschte Barrierefreiheit wird auf dem hügeligen Gelände nur eingeschränkt möglich sein.

© SZ vom 02.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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