An der A94:Viel Platz für neue Firmen

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Vaterstettener Bauausschuss billigt Pläne für Industriegebiet

Von Theresa Parstorfer, Vaterstetten

Mit mehreren unbekannten Variablen rechnet das Vaterstettener Rathaus bei den Planungen zum neuen Industriegebiet an der A 94. Mit BMW hatte alles begonnen, denn die Gemeinde würde sich freuen, wenn eine neue Produktionsstätte des Autobauers die Gewerbesteuer sprudeln lassen würde. Endgültig geklärt, ob diese Pläne tatsächlich realisiert werden, ist allerdings noch nicht.

In der öffentlichen Sitzung des Bauausschusses im Vaterstettener Rathaus am Dienstagabend ging es allerdings um eine neue unbekannte Größe. Denn mittlerweile wird zusätzlich über ein großes Industriegebiet verhandelt, das Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) nördlich der A 94 ansiedeln will, direkt neben der für BMW vorgesehenen Fläche. Deshalb legte er dem Ausschuss einen auf die Pläne des Investors abgestimmten Bebauungsplan für die insgesamt knapp 40 Hektar große Fläche vor. Neben zwei Parkhäusern für Mitarbeiter sieht dieser Plan drei Flächen für Produktionsbetriebe sowie die Erweiterungen der angrenzenden Straßen und auch einen Grünzug als Ausgleichsfläche vor.

Reitsberger drängte die Mitglieder des Bauausschusses darauf, diesen Plan zu genehmigen, da erst dann aktiv Schritte getan werden können, um Firmen auf Vaterstetten als Standort aufmerksam machen zu können. Kritik wurde vor allem von Vertretern der SPD, der Freien Wähler, der Grünen sowie auch der FBU/AfD geäußert. Herbert Uhl (FW) brachte die Bedenken auf den Punkt: "Man kann doch keinen Bebauungsplan machen, wenn man noch gar nicht weiß, welche Firmen da angesiedelt werden." Brigitte Littke vom Bauamt versicherte, der Bebauungsplan sei erst einmal eine Vorstellung, gewissermaßen die Skizze einer Möglichkeit, die noch im Verfahren begriffen und deshalb jederzeit abänderbar sei.

Maria Wirnitzer (SPD) schloss sich dennoch ihrem Vorredner an und wies besonders darauf hin, dass nicht geklärt sei, welche Kosten und Belastungen auf die Bewohner der Gemeinde zukommen würden. "Ich glaube, dieser Beschluss kommt zu früh. Zuerst muss man ein Gesamtkonzept erstellen, um wissen zu können, welchen Nutzen wir davon haben, aber auch welche Kosten wir tragen müssen", sagte sie. Noch grundsätzlichere Worte des Widerstandes fand Manfred Schmidt (FBU/AfD). Er bezeichnete es als ein "kesses Verhalten der Gemeinde", Grundstücke so unbedarft dem "Flächenfraß" vorzuwerfen und stellte damit das ganze Vorhaben eines Industriegebiets in Frage.

Versöhnlicher verhielt sich Renate Will (FDP), als sie sich versichern ließ, es handle sich bei dem Bebauungsplan lediglich um einen "Vorratsbeschluss", der nötig ist, um überhaupt nächste Schritte einleiten zu können. Der Bürgermeister bestätigte, dass keine Firma nach Vaterstetten kommen werde, ohne dass der Bauausschuss zuvor darüber abgestimmt habe. Will regte an, den neuen Kriterienkatalog über die Auswahl potenzieller Firmen auch diesem Bebauungsplan explizit zu Grunde zu legen. Den Kriterienkatalog hatte der Ausschuss im vergangenen Jahr zu eben diesem Zweck erarbeitet. Nach dieser Ergänzung der Beschlussvorlage wurde sie gegen vier Stimmen aus den Reihen von FBU/AfD, SPD, Grünen und Freien Wählern gebilligt.

© SZ vom 08.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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