Am Samstag:Close Harmony

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Deutscher Barbershop-Meister: "Harmunichs" singen in Haar

Der A-cappella-Gesang hat seinen Ursprung in italienischer Kirchenmusik des 15. und 16. Jahrhunderts: mehrstimmige Vokalmusik, die "nach Art der Kapelle" gesungen wurde, die Instrumente spielten also genau das, was die Stimmen sangen. Später gab es eine Bedeutungsverschiebung, die noch heute gilt: Man versteht darunter Musik, die komplett auf instrumentale Begleitung verzichtet und allein auf der menschlichen Stimme beruht.

Jenseits der sakralen Komponente haben sich im 20. Jahrhundert diverse A-cappella-Formen etabliert. Besonders populär wurde als musikalische Unterhaltungsform eine Gattung, deren Wurzeln in den Südstaaten der USA liegen: dem Barbershop. Eine Formation, die diese homofone, auf dem Prinzip der Close Harmony beruhende Genre versiert beherrscht, gastiert am Samstag, 23. März, im Kleinen Theater Haar: die Harmunichs. Das rein weibliche Ensemble ist mehrfacher Deutscher Meister im Barbershop, zuletzt 2018, und hat sich unter der Leitung von Monica Knox gleichsam in die internationale Liga gesungen. Die Damen sind mit ihren Wurzeln zwar fest im Barbershop verankert, swingen und grooven sich aber auch regelmäßig durch die Welt des Rock und Pop. Der mehrfach ausgezeichnete Frauenchor besticht laut Ankündigung "durch einen unverkennbaren Sound, spannende Arrangements und leidenschaftliches Temperament". Mittlerweile umfasst der Chor rund 50 Mitglieder.

Doch woher kommt eigentlich der Namen Barbershop? In den Friseurläden (Barbershops) des amerikanischen Südens - so sagt es die Legende - fing irgendwann Anfang des vergangenen Jahrhunderts die gelangweilt wartende, männliche Kundschaft mit der Improvisation mehrstimmiger Melodien an. Die Herren wollten quasi ihre Wartezeit musikalisch auffrisieren. In seiner schnell ausgereiften Form folgt der Gesang bis heute bindenden Kriterien, die über vier Stimmlagen durch bestimmte Harmonieregeln im Bestfall ein besonders obertonreiches Klangvolumen erzeugen. Ursprünglich wurde Barbershop nur von Männern und im Quartett gesungen, später entstanden auch Frauen-Quartette und Chöre, die ebenfalls nur unisex aufgestellt waren. Erst seit kurzem gibt es gemischte Barbershop-Quartette und -Chöre.

Die Harmunichs, 1995 als erster Barbershop-Chor Münchens gegründet, treten nun zum ersten Mal im Kleinen Theater Haar auf. Der Frauenchor hat diverse Auszeichnungen gewonnen, wurde unter anderem 2017 und 2018 Deutscher Barbershop Meister. Das Ensemble versucht, durch einen unverkennbaren Sound, Emotionalität und spannende Arrangements sein Publikum zu verführen. Im Kleinen Theater Haar singen sich die Harmunichs unter dem Motto "Shine" durch die Hits der Pop- und Rock-Geschichte und lassen bekannte Melodien in überraschend neuem Licht erscheinen. Das Konzert am Samstag, 23. März, beginnt um 20 Uhr. Karten im Vorverkauf gibt es unter anderem über www.reservix.de.

© SZ vom 19.03.2019 / WAT - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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