10.000 Euro Preisgeld:Grafing plant einen Wettbewerb

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Stadtrat will Erweiterung des Ortsteils Schönblick vorantreiben

Die Erweiterung des Grafinger Ortsteils Schönblick in Richtung Norden nimmt Konturen an: Der Grafinger Stadtrat will einen Planungswettbewerb ausloben, um sich konkrete Anregungen von Architekten und Stadtplanern einzuholen. Außerdem kam es in der Stadtratssitzung zu einer Debatte, ob in einer der besten Lagen der Stadt auch Einheimischenbauland entstehen soll.

Die genauen Vorhaben des Wettbewerbs sind noch auszuarbeiten. Die Eckpunkte des Prozederes stehen dagegen seit der Sitzung fest: Die Gesamtsumme des Preisgeldes liegt bei 10 000 Euro. Die Jury wird aus Fach- und Sachpreisrichtern bestehen. Sachpreisrichter können zum Beispiel Mitglieder des Stadtrats sein. Fachpreisrichter, die in der Jury auch die Mehrheit stellen sollen, sind beispielsweise Städteplaner oder Architekten.

Verbindlich für die Bebauung ist die Jury-Entscheidung jedoch nicht, erklärte Bauamtsleiter Josef Niedermaier in der Sitzung. Den Bebauungsplan würden ausschließlich die Gremien der Stadt aufstellen. Deshalb sei auch denkbar, dass am Ende keine der vorgeschlagenen Planungen zur Umsetzung kommt. Vielmehr sei der Wettbewerb als Ideenanregung zu verstehen.

SPD-Stadtrat Ernst Böhm stieß derweil eine Debatte an, die jenseits der geschickten Anordnung und Erschließung von Häusern liegt: "Die Frage ist, ob wir die ein oder zwei Millionen Euro, die der Eigentümer den Grund verbilligt hergeben muss, wirklich einem so kleinen Kreis von zehn oder 15 Berechtigten zur Verfügung weitergeben wollen?" Oder ob das Geld nicht zum Beispiel besser in eine Kita investiert wäre oder in sonst einen sozialen Zweck?

Stellt sich der Vorschlag im Stadtrat als mehrheitsfähig heraus, würde es die aktuelle Grafinger Einheimischenbauland-Praxis beenden. Denn bislang ist die Abgabe von vergünstigtem Boden konkret an Einheimische gekoppelt. Eine Art Umrechnung in Allgemeingüter ist nicht vorgesehen.

Das Gegenargument für eine solche Umstellung formulierte Grafings Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) so: "Ich bekomme hier regelmäßig E-Mails von Leuten, die bei uns in Grafing bauen würden - wenn sie denn irgendwo ein günstiges Grundstück herbekämen", erzählte sie. "Wenn sie das nicht kriegen, dann ziehen sie weg." Das könne eine Stadt kaum wollen. Ähnlich hatte sich bereits vor der Sitzung die CSU-Fraktion geäußert.

Bleibt natürlich noch die Frage, ob Leute, bei denen Bauland in einer der besten Lagen der Stadt in Schlagdistanz liegt, überhaupt auf eine Förderung angewiesen sind. Sich über all das Gedanken zu machen, dafür hat der Stadtrat nun durchaus Zeit. Einsendeschluss des Planungswettbewerb, der formal erst noch gestartet werden muss, dürfte wohl erst im nächsten Jahr sein.

© SZ vom 06.11.2018 / thri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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