Drama:Zerbrechliches Glück

Es ist eine Wahnsinnsgeschichte über ein Brüderpaar und die Schatten des Syrien-Krieges, die Randa Chahoud erzählt in ihrem bewegenden Kinodebüt "Nur ein Augenblick".

Von Josef Grübl

Lilly (Emily Cox) und Karim (Mehdi Meskar) sind ein Paar vor einer großen Herausforderung. (Foto: Sören Schulz/Neue Impuls Film)

Wenn Zuschauer am Ende eines Films nicht sofort aus dem Kinosessel hüpfen, haben sie oft gute Gründe dafür. Die einen wollen das eben Gesehene nachwirken lassen, andere interessieren sich für die Interpreten der Songs oder wer die schönen Drohnenaufnahmen gemacht hat. Beim Familiendrama Nur ein Augenblick kommt ein weiterer Grund hinzu: Während des Abspanns erzählt ein syrischer Journalist die Geschichte einer Mutter und ihres Sohns, die er im Gefängnis kennenlernte. Der Wahnsinn des Kriegs, hier wird er in einer kurzen dokumentarischen Szene deutlich.

In den knapp zwei Stunden davor klappt das leider nicht ganz so gut, obwohl Randa Chahoud in ihrem Kinodebüt auch eine Wahnsinnsgeschichte erzählt: Zwei Brüder werden noch vor Beginn des syrischen Bürgerkriegs getrennt, einer von ihnen kommt nach Deutschland. Ein paar Jahre später hat sich Karim (Mehdi Meskar) in Hamburg gut eingelebt, er studiert, seine Freundin (Emily Cox) ist schwanger. Dann verschwindet sein Bruder in Syrien - und Karim fliegt hin, um ihn zu suchen. The Accidental Rebel heißt dieser deutsch-britische Film im Original, das beschreibt ihn viel besser als der nichtssagende deutsche Titel. Denn Karim wird zufällig zum Rebellen: Ehe er sich versieht, hat er eine Waffe in der Hand - und drückt ab. Ob es auch Zufall war, dass so manche Story-Wendung seltsam konstruiert wirkt und mit noch seltsameren Parallelmontagen unnötig dramatisiert wurde?

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Nur ein Augenblick , Regie: Randa Chahoud; der München-Start wurde kurz vor Redaktionsschluss verschoben

© SZ vom 13.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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