Der Fall Augustinum:Schwer verdaulich

Beschäftigte des Augustinums und Bewohner der Senioren-Stifte sind fassungslos über die Prasserei in dem gemeinnützigen Konzern. Auf den Spesenabrechnungen aus teuren Restaurants taucht mehrmals der Name des früheren Münchner CSU-Chefs Otmar Bernhard auf.

Von Bernd Kastner und Klaus Ott

Hans Gundel, Koch und oberster Belegschaftsvertreter im kirchennahen Sozialkonzern Augustinum, bekam vor einiger Zeit ein ziemlich ungenießbares Menü vorgesetzt. Heftige Kost, viele Gänge, schwer zu verdauen. Das Gegenteil von dem, was Gundel im Seniorenstift im unterfränkischen Schweinfurt den Bewohnern serviert. Der Küchenmeister war bei der Münchner Kriminalpolizei, die wegen Betrügereien und anderer mutmaßlicher Delikte ermittelt, als Zeuge geladen. Schließlich gehört er dem Aufsichtsrat des Augustinums an. Fast sechs Stunden lang befragten ihn die Kriminalbeamten zu allerlei verdächtigen Vorgängen, von denen der Personalvertreter, der sich um die Interessen der 4300 Beschäftigten kümmert, bis dahin nach eigener Aussage nichts gewusst habe. Selbstbedienung, Pfründewirtschaft, Bereicherung. Alles Dinge, die man bei der gemeinnützigen Unternehmensgruppe mit Stammsitz in München am allerwenigsten erwartet hätte.

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