Dauerstau an der Schranke:Das Warten hat noch lange kein Ende

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Geduld ist angesagt: Die Schranke am S-Bahnhof Fasanerie ist oft zu. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Frühestens 2024 könnten am S-Bahnhof Fasanerie die Bagger anrollen, um die ersehnte Unterführung zu bauen

Von jerzy Sobotta, Fasanerie-Nord

Vor der Bahnschranke sind alle gleich, ob im Auto, im Linienbus oder im Feuerwehrwagen. Wer vor dem rot-weißen Schlagbaum am S-Bahnhof Fasanerie steht, der muss sich in Geduld üben. In Geduld üben müssen sich auch all jene, die auf das Ende des Wartens warten: eine Unterführung für die Feldmochinger Straße unter den Gleisen der S 1. Die ist zwar realer geworden, seit der Stadtrat eine wichtige Genehmigung auf den Weg gebracht hat - vor fast zwei Jahren. Und so verlieren manche die Geduld.

Die Debatte über die Bahnschranke ist mittlerweile älter als Bettina Obersojer (CSU), die jüngste Lokalpolitikerin im örtlichen Bezirksausschuss, die den Unterausschuss Bau und Verkehr leitet. Ein Bürger, der sich seit mehr als 25 Jahren für die Unterführung einsetzt, ließ seinem Ärger jüngst bei der BA-Sitzung freien Lauf. Auf seinen Antrag hin, wollen die Lokalpolitiker nun einen Überblick über den Zeitplan bekommen. Dafür wollen sie die Planer der Bahn und der Stadt einladen, um sich nach dem Stand der Planungen zu erkundigen. "Wir müssen wissen, ob sich was verzögert hat und ob die Termine noch einhaltbar sind", sagt Markus Auerbach (SPD). Er fordert konkrete Finanzierungszusagen im städtischen Haushalt. "Denen das ins Gesicht zu sagen, hat eine größere Wirkung", hofft er.

Die Bahn und das städtische Baureferat verweisen indes auf ihren Zeitplan. Die DB Netz AG wolle Anfang 2021 die Planfeststellungsunterlagen beim Eisenbahnbundesamt einreichen. Daran habe sich auch trotz Corona nichts verändert, hieß es im Herbst auf Anfrage der SZ. "Die Planungen wurden seitdem fortgeführt, derzeit sind keine Verzögerungen absehbar. Der Baubeginn ist abhängig vom Abschluss des Planfeststellungsverfahrens durch das Eisenbahnbundesamt", heißt es beim Baureferat. Es laufe also alles erst einmal nach Plan. Der sieht vor, dass ab 2024 die Bagger kommen. Allerdings soll der Bau der neuen Unterführung bis zu sechseinhalb Jahre dauern, also bis etwa 2030. Visualisierungen der künftigen Unterführung, die mit einer beheizten Treppen- und Rampenanlage viel Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer frei hält, wurden ebenfalls vor zwei Jahren veröffentlicht. So soll die Unterführung mit reichlich Sitzgelegenheiten ausgestattet werden und so zu einem lokalen Treffpunkt werden. Südlich vom derzeitigen Bahnübergang ist eine separate Unterführung für Autos geplant, die durch einen Bypass mit der Feldmochinger Straße verbunden wird. Lärmschutzwände werden die Anwohner vor Bahnlärm schützen.

Die wachsende Ungeduld von Bevölkerung und Lokalpolitik resultiert nicht nur aus dem jahrzehntelangen Warten. Inzwischen steht fest, dass ein großes Neubauviertel mit 1600 Wohnungen auf dem Lerchenauer Feld bereits von 2023 an gebaut werden soll und wohl früher fertig ist als die Unterführung. Das Viertel liegt zwar an der Bahnschranke Lerchenauer Straße weiter nördlich, doch dort sind die Gleise noch schlechter zu überqueren. Auch hier und an der Lerchenstraße sollen einmal Unterführungen entstehen, doch sind die Planungen dafür noch unausgereift. So könnte sich der Bau dort bis zur Mitte des Jahrhunderts hinziehen. Bis dahin werden sich auch die neuen Bewohner gedulden müssen. Doch ein Trost bleibt dann den Zugezogenen: Vor der Bahnschranke sind alle gleich.

© SZ vom 31.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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