Dauerregen in München und Umland:32-Jähriger ertrinkt in einem Bach

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Der Pegel der Isar stieg am Sonntagnachmittag bis auf 3,45 Meter. Doch die Hochwasserexperten halten einen weiteren Anstieg für möglich. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Wegen des Dauerregens stehen in München Tiefgaragen und Keller unter Wasser. Die Feuerwehr muss zu 90 Einsätzen ausrücken. Doch während es in der bayerischen Hauptstadt vergleichsweise ruhig bleibt, gehen aus dem Umland unablässig Notrufe ein. In Utting am Ammersee ertrinkt ein 32-Jähriger in einem Bach.

Von Marco Völklein

Ein Toter im Ammersee, vollgelaufene Keller und Tiefgaragen, überflutete Straßen und Bahngleise sowie gesperrte Rad- und Fußwege entlang der Isar - das ist die vorläufige Bilanz der Einsatzkräfte nach dem tagelangen Dauerregen in München und in der Region. Vielerorts traten Bäche und Flüsse über die Ufer; im Münchner Stadtgebiet drückte das ansteigende Grundwasser von unten in viele Keller und Tiefgaragen. Für die Landeshauptstadt hatte der Hochwassernachrichtendienst des Freistaats bereits am Samstagmittag die Meldestufe zwei ausgerufen; das ist die dritthöchste Warnstufe.

Der Pegel der Isar stieg in München am Sonntagnachmittag bis auf 3,45 Meter; Samstagfrüh hatte er noch bei etwa zwei Metern gelegen. Für Montag hielten die Hochwasserexperten des Freistaats einen Anstieg bis auf 4,30 Meter für möglich - das würde dann Meldestufe drei bedeuten. Flaucher- und Marienklausensteg wurden für Passanten gesperrt.

Technisches Hilfswerk schickte Helfer nach Rosenheim

Die Münchner Feuerwehr musste bis Sonntagabend zu etwa 90 Einsätzen ausrücken. Vor allem in der Lilienstraße in der Au hatten Anwohner mit vollgelaufenen Kellern und Tiefgaragen zu kämpfen. Vorsorglich unterbrachen Rettungskräfte und Stadtwerkemitarbeiter bis zum frühen Abend in sechs Häusern die Stromversorgung; vereinzelt wurden auch undichte Dächer gemeldet.

Im Tal mussten Helfer der Feuerwehr einen Versorgungsschacht auf einer Baustelle mit Sandsäcken abdichten, um ein Hotel zu schützen. In Pasing hatte der Betreiber des dortigen Einkaufszentrums an den Garagenzufahrten Sandsäcke gestapelt und die Schutzwände hochgefahren, die er nach einer Überflutung im Juni 2011 angeschafft hatte. Das Technische Hilfswerk München-West schickte Helfer nach Rosenheim, um die dortigen Einsatzkräfte zu unterstützen; aus dem Landkreis Starnberg machten sich etwa 100 Feuerwehrleute auf, um im Berchtesgadener Land zu helfen.

Abgesagtes Fußballspiel

Während die Lage in München relativ ruhig blieb, gingen vor allem aus den Gemeinden südlich der Landeshauptstadt "unablässig Notrufe ein", wie ein Polizeisprecher sagte. In Utting am Ammersee konnten Retter einen 32-Jährigen nur noch tot aus dem Wasser ziehen. Der Mann war laut Polizei vermutlich nach einem Gasthausbesuch in einen Hochwasser führenden Bach gestürzt und dort ertrunken. Ein weiterer Einsatzschwerpunkt lag in Unterhaching. Dort führte der Hachinger Bach die drei- bis vierfache der sonst üblichen Wassermenge und trat in Haupt- und Bürgermeister-Prenn-Straße über die Ufer.

In München wurde wegen des Dauerregens erstmals ein Spiel in der Fröttmaninger Fußball-Arena abgesagt. Nachdem er den Platz dreimal inspiziert hatte, entschied Schiedsrichter Florian Steuer, das Relegations-Rückspiel um den Drittliga-Aufstieg zwischen 1860 München II und dem SV Elversberg auf Dienstag zu verlegen. Der durchweichte Rasen sei nicht bespielbar. Auch im Zugverkehr kam es zu Behinderungen, wegen Unwetterschäden mussten am Sonntagnachmittag die Linie S 7 zwischen Baierbrunn und Wolfratshausen sowie die Linie A zwischen Dachau und Markt Indersdorf gesperrt werden.

© SZ vom 03.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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