Damals in der Zeitung:11. Januar 1918

Das Problem der kaum ausreichenden Versorgung mit Lebensmitteln gerät zum Dauerthema in der Stadt

Die Lebensmittelversorgung ist Dauerthema in der Stadt. Die Münchner Neuesten Nachrichten haben für das Thema täglich eine eigene Kolumne eingerichtet, in der es am Freitag, 11. Januar, um die unzureichende Versorgung der Stadt mit Wildbret geht. Beinahe täglich finden sich in diesen Tagen Berichte über Hochstapler und Schwarzmarkthändler, die mit gefälschten oder illegal erhaltenen Lebensmittelkarten Geschäfte machen. Gerechtigkeit bei der Ver- und Zuteilung ist überhaupt ein großes Thema. So beschäftigt sich an diesem Tag der städtische Ausschuss für Lebensmittelversorgung mit der Frage, ob Fremde in München womöglich besser behandelt werden als Einheimische. Es hieß, dass Gaststätten zum Teil mehr Lebensmittelmarken an Gäste ausgäben, als Münchner zustünden. "Unbestritten blieb die Meinung, dass es in München wie Berlin Gaststätten gibt, in denen die Fremden weit über die Zeitverhältnisse leben können, wenn sie das Geld nicht anschauen brauchen", schreiben die MNN.

Aber auch mit solchen Fragen beschäftigen sich die Münchner an diesem Tag: Ist es wirklich gerechtfertigt, dass die Bahn nicht mehr die Skier und Schlitten der Wintersportler transportieren möchte? Grund seien die Engpässe in den Zügen. Die Münchner Sektionen des Alpenvereins akzeptieren das Verbot widerwillig und hoffen auf Besserungen in Friedenszeiten. Ärgerlich bleibt das Verbot gleichwohl, denn es gibt Schnee zuhauf. Die MNN berichten von bis zu zwei Meter hohen Schneewehen in der Stadt. Selbst Sanitätslastkraftwagen blieben stundenlang im Schnee stecken.

© SZ vom 11.01.2018 / kc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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