Zukunft MD:Abschluss ohne Ende

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Die Bürgerbeteiligung zum MD-Gelände ist vorbei, für den Stadtrat fängt die Arbeit an

Von Viktoria Großmann, Dachau

Es ist die Abschlussveranstaltung der Bürgerbeteiligung zum MD-Gelände, aber zu Ende ist sie eigentlich noch nicht. Oberbürgermeister Florian Hartmann spricht im Thoma-Haus von einem "Wanderrucksack" voller Ideen und Vorschläge für das 16 Hektar große ehemalige Industriegebiet. Der Stadtrat konnte die Anregungen in seiner Sitzung am Dienstag nicht bewältigen. Drei Stunden brauchten die Politiker allein , um die Antworten der Bürger auf die zwölf Stadtratsfragen zu diskutieren. In der Sitzung am 28. Juli soll es um die weiteren etwa 400 Anregungen gehen, darunter um die Frage, ob das Heizkraftwerk erhalten bleiben sollte. Außerdem hatten die Teilnehmer der Planungswerkstatt unter anderem gewünscht, dass ein Verkehrskonzept für die Altlastenentsorgung gemacht wird und vorgeschlagen, die Freisinger Straße mit der Bahnunterführung am besten schon vor Beginn der Bauarbeiten auf MD auszubauen.

Obwohl der Stadtrat also über einige Fragen bereits entschieden hat - auch im Sinne der Bürgerempfehlungen, etwa was die Geschosshöhen, Parkraum, Einzelhandelsflächen und den Standort des Jugendzentrums betrifft, sind einige der Zuhörer im mäßig gefüllten Stockmann-Saal skeptisch. Eine Teilnehmerin erklärt, ihr fehle noch immer die Perspektive zu diesem Projekt. "Wo fährt der Zug hin?", fragte sie. Große Sorgen macht einigen noch immer die Umsetzung der Sozialgerechten Bodennutzung und bezahlbarer Wohnungen auf dem Gelände. Dazu werden sie jedoch vertröstet.

Etwas Unmut gibt es darüber, dass in den vergangenen Wochen stets ein Entwurf Grundlage der Diskussionen war, der nun nochmals geändert werden soll. Der Mühlbach wird anders verlaufen als bisher im Entwurf vorgesehen. Das hat verkehrsplanerische Gründe, außerdem soll eine stärkere Fallhöhe des Gewässers erreicht werden, damit ein Kraftwerk wirtschaftlich betrieben werden kann. Der Stadtrat hatte erst am Dienstag zum Bachverlauf einen Beschluss aus dem Jahre 2011 bestätigt - begründet hatte er den Beschluss mit dem Bürgerwillen. Der Verlauf wurde jedoch in der Planungswerkstatt nicht diskutiert. Zuhörer Paul Havermann sieht im Verlauf des Baches einen "ganz wesentlichen Punkt" und will wissen, warum im Beteiligungsverfahren auf Basis eines Entwurfs diskutiert wurde, in dem dieser alte Beschluss nicht eingearbeitet war. Stadtbauamtsleiter Simon erklärt, man habe aus Gründen der Vereinfachung nicht alle Varianten den Bürgern vorlegen wollen. "Hätten wir alle offenen Punkte eingebracht, wäre das für die Zielfindung kontraproduktiv gewesen", sagt Simon und entschuldigt sich dafür, dass auf die zweite Variante nicht hingewiesen worden war.

Emil Kath, Vorsitzender des Dachauer Architekturforums bittet darum, zu den Stadtratssitzungen zu MD auch die Planer Verena und Klaus Trojan einzuladen, damit diese unmittelbar antworten können. Die Architekten fehlen an diesem Abend, ausgeführt wird nur der, wenngleich nachvollziehbare, Standpunkt der Stadt. Die Architekten sehen in der Verlegung eine vollständige Veränderung des Entwurfs. Die Stadt nur eine kleine. Dabei bleibt es. Offen bleibt neben der oft vorgebrachten Frage, wie die Bürger sich weiterhin einbringen können, auch die, welche Pläne noch mit den Bürgern nicht diskutiert wurden.

© SZ vom 11.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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