Wünsche der Jugend:Treffpunkt Bauwagen

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Die Gemeinde Schwabhausen diskutiert über Anträge von Jugendlichen, die Raum für sich schaffen wollen

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Wenn Jugendliche feiern, dann möchten sie gern unter sich sein: Zu viel Nähe elterlicher Kontrolle verdirbt ganz einfach den Spaß. Entsprechend groß ist gerade auf dem Land der Wunsch nach einem Bauwagen-Treffpunkt - wobei dieser Bauwagen natürlich nicht direkt vor der eigenen Haustür stehen sollte. In Schwabhausen wird dieser Wunsch zurzeit von vielen Seiten an Bürgermeister und Gemeinderat herangetragen. So gibt es im Gemeindeteil Oberroth Bestrebungen, einen Bauwagen am westlichen Ortsende auf dem Parkplatz der Stockschützen zu etablieren. Und in Schwabhausen selbst möchten junge Leute einen Bauwagen im "Krautgarten" unterhalb des Pfarrhauses aufstellen.

Nur einfach eine Hütte auf Rädern dorthin zu stellen, wo man es für richtig hält - das geht natürlich nicht. Vor allem dann, wenn der Wunsch-Standort im Außenbereich liegt, ist die Zustimmung von Gemeinde und Landratsamt vonnöten. Im Erdweger Ortsteil Hof mussten Jugendliche, die mit viel Aufwand, Zeit und Geld einen Bauwagen hergerichtet hatten, diesen wieder aufgeben - weil der Standort den Gemeinderäten nicht genehmigungsfähig erschien.

Im Bauausschuss des Schwabhausener Gemeinderats wurde jetzt ein Antrag der Eltern behandelt, deren Kinder den bisher auf dem Hofgelände und dann auf einer Wiese an der Römerstraße abgestellten Bauwagen auf die Fläche am "Krautgarten" versetzen wollen. Das Grundstück gehört der Gemeinde, wurde aber von der Familie gepachtet. Im Bauausschuss sei die Aufstellung des Wagens von den Ausschussmitgliedern als unproblematisch angesehen worden, teilt Bürgermeister Josef Baumgartner (FW) mit: "Der Standort ist relativ weit von der Wohnbebauung entfernt, ein Bauwagen hier wird nicht stören."

In Oberroth haben sich die Jugendlichen bisher im ehemaligen Wasserhaus am Ortsende Richtung Schwabhausen getroffen. Der Burschenverein hatte das Gebäude als Lager nutzen dürfen. Als dann aber Parties gefeiert wurden, teilweise im Keller, der nur über eine steile Treppe erreichbar ist, hat die Gemeinde diese Nutzung untersagt.

Im Gemeinderat wurde mittlerweile beschlossen, das nicht mehr benötigte Wasserhaus abzureißen und durch Wohnbebauung zu ersetzten. In der Diskussion zum Thema sprach CSU-Gemeinderat Thomas Böswirth den Wunsch nach einem Bauwagen-Treffpunkt an. In einem Gespräch mit Vertretern des Landratsamtes, sagt Böswirth, sei Entgegenkommen signalisiert worden.

In der nächsten Sitzung des Gemeinderats sollen beide Anträge der Jugendlichen behandelt werden. Auch wenn das Ratsplenum keine Einwände haben sollte, muss das Landratsamt den Plänen noch zustimmen. Als Voraussetzung für ein positives Votum der Behörde müssten die Anforderungen eines "Duldungskatalogs" eingehalten werden.

Im Außenbereich, so Baumgartner, könne die Aufstellung eines Bauwagens nicht genehmigt sondern lediglich unter bestimmten Voraussetzungen geduldet werden. So müssten Fluchtwege gegeben sein, eine Versicherung abgeschlossen und ein Verantwortlicher benannt werden. Sofern es einen Stromanschluss gebe oder ein Ofen vorhanden sei, müssten Fachleute diese Einrichtungen abnehmen.

Von Seiten des Landratsamtes in Dachau würde dann überprüft werden, ob diese Voraussetzungen im konkreten Fall gegeben sind. "Ich denke aber, die Vorschriften lassen sich einhalten", sagt Baumgartner optimistisch.

© SZ vom 12.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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