Wohnungsmix:Mehr Wohnraum für Dachauer

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Bezahlbarer Wohnraum ist überall knapp. Damit sich die Dachauer Bürger auch in Zukunft Wohnungen in der eigenen Stadt leisten können, will man ein Einheimischen-Modell anbieten

Von Petra Schafflik, Dachau

Die Stadt Dachau wird ihren Bürgern demnächst auch Wohnungen im Einheimischen-Modell anbieten. Konkret ist geplant, am Otto-Kohlhofer-Weg in Dachau-Ost nicht nur Sozialwohnungen zu errichten, wie es bisher vorgesehen ist. Vielmehr sollen auf dem Areal dort in zwei von vier Gebäuden nun geförderte Eigentumswohnungen entstehen. Die Hälfte von insgesamt 80 Wohnungen würde demnach Dachauern zum Kauf offeriert werden. Diesen Vorschlag der Verwaltung befürworteten die Stadträte im Familien- und Sozialausschuss einstimmig.

Die Idee, nicht allein soziale Mietwohnungen zu bauen, ist entstanden, weil der Bedarf für bezahlbare Eigentumswohnungen groß ist in der Stadt mit ihren explodierenden Wohnungspreisen. Und auch weil der Mietmarkt ein wenig entlastet wird, wenn einige Bürger in eine geförderte Eigentumswohnung umziehen. Wichtiges Ziel des Kombi-Modells ist aber auch eine gute Durchmischung der Bewohnerstruktur im Viertel, erklärte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Denn in der Umgebung des Bauplatzes gebe es bereits viele Sozialwohnungen und leider auch Probleme. Polizeieinsätze häuften sich, über Vermüllung wird geklagt. Mit einem Wohnungsmix will man vorbeugen, damit kein Brennpunkt entsteht. Für nicht praktikabel wurde allerdings der Vorschlag von Michael Eisenmann (Bündnis für Dachau), "alle vier Häuser komplett zu durchmischen", erklärt, also innerhalb jedes Gebäudes einige Einheiten als Eigentum zu verkaufen, andere als Sozialwohnung zu vergeben. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Stadtbau und Privatleute gemeinsam in einer Wohnungseigentümergemeinschaft, "das gibt nur rechtliche Probleme", warnte der OB.

Ein Mix aus Sozialwohnungen und gefördertem Wohneigentum in je eigenen Gebäuden aber innerhalb eines Komplexes ist dagegen möglich und auch kein Novum in der Stadt: Bereits in den 1970er und 1980er Jahren wurden in Dachau-Süd am Klagenfurter Platz und an der Josef-Effner-Straße große Wohnanlagen mit geförderten Miet- und Eigentumswohnungen gebaut. Das Miteinander dort funktioniert gut. Auch in direkter Nachbarschaft zum nun geplanten Objekt gibt es an der Reichenberger Straße eine Anlage mit 58 von der Stadt geförderten Eigentumswohnungen, die 2003 an ihre Bewohner übergeben wurden.

Für das nun geplante Vorhaben am Otto-Kohlhofer-Weg soll auf Anregung von Elisabeth Zimmermann (CSU) der Aufsichtsrat der Stadtbau noch prüfen, ob das Projekt vollständig an externe Fachplaner vergeben werden sollte. "Damit es schneller geht", so Zimmermanns Gedanke. Bisher übernimmt die Stadtbau stets einige Aufgaben in Eigenregie. Nach aktuellem Zeitplan der städtischen Wohnungsbaugesellschaft werden die Bauarbeiten am Otto-Kohlhofer-Weg 2020 beginnen. Zuvor noch fällt der Startschuss für zwei kleinere Sozialwohnungs-Anlagen: An der Josef-Effner-Straße 45 ist noch in diesem Jahr Baubeginn für acht Wohnungen, 2019 dann für 19 soziale Mietwohnungen am Amperweg. Dort wird im selben Gebäude auch eine Kita eingerichtet.

© SZ vom 26.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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