Wohnungsbau in Karlsfeld:Schöner Wohnen

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In der Rothschwaige sollen auf einem 1,2 Hektar großen Grundstück 17 Wohnungen entstehen. Der Bauausschuss hat dem Entwurf zugestimmt, schon Ende 2016 könnte mit den Arbeiten begonnen werden

Von Anna-Sophia Lang, Karlsfeld

Baureferent Günter Meikis (SPD) spricht von der Entstehung "eines der schönsten Wohnquartiere in Karlsfeld". Jedem, der dort eines Tages hinziehe, sei zu gratulieren, findet er. Meikis meint damit ein Vorhaben, das schon seit mehr als fünf Jahren Thema im Gemeinderat ist und nach der Sitzung des Bau- und Werkausschusses am Mittwochabend in die nächste Runde gehen kann. Es handelt sich dabei um die Bebauung eines etwa 1,2 Hektar großen Areals in der Rothschwaige, das einem Privateigentümer gehört: Hans Wülfert. Es liegt südlich des Wohn- und Pflegezentrums Haus Anna-Elisabeth, wird östlich von der alten Münchner Straße begrenzt, im Westen fließt die Würm und unterhalb verläuft die Bundesstraße 304. Dort sollen Wohnhäuser entstehen. Das besondere an dem Grundstück: Es wird von zwei Bächen durchzogen und ist in Teilen von altem Baumbestand bewachsen. "Es ist eigentlich mehr ein Parkgrundstück", sagt Simone Hotzan vom Bauamt der Gemeinde Karlsfeld. Um den Charakter zu erhalten und die alten Bäume zu berücksichtigen, sollen die Wohneinheiten locker auf dem Gelände verstreut gebaut werden.

Im Januar 2013 hatte der Bauausschuss die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Areal beschlossen. Zuvor war der Flächennutzungsplan geändert und eine Außenbereichssatzung für das Gebiet erarbeitet worden, um eine weitere Bebauung überhaupt möglich zu machen. Bisher befinden sich auf dem Gelände lediglich ein Handwerksbetrieb und zwei Wohnhäuser im östlichen Bereich. Der Entwurf wurde seitdem mehrmals nach der Begutachtung durch Behörden und Verbände diskutiert und bearbeitet. Auch der Öffentlichkeit wurde er vorgelegt. Am Mittwochabend traf sich der Bauausschuss des Gemeinderats zu einer Ortsbegehung. Bei der anschließenden Sitzung wurden erneut Wünsche von Eigentümer und Fraktionen diskutiert.

In der Rothschwaige sollen 17 Wohnungen entstehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Baureferent Günter Meikis spricht von einer "Lösung im gegenseitigen Einvernehmen". Maximal 17 Wohneinheiten sollen insgesamt entstehen. Im Westen bleibt ein Streifen frei, damit wird die Bebauung auf gleicher Höhe wie das Haus Anna-Elisabeth enden. Im Ausschuss ging es vor allem um Änderungen bei den geplanten Gebäuden. So hätte eines nach bisherigen Planungen die Krone einer Buche beeinträchtigt, es wurde in der Zeichnung verschoben. Außerdem hatte der Eigentümer den Wunsch nach mehr Wohnfläche geäußert. Dann müssten jedoch auch mehr Stellplätze geschaffen werden. Man habe einen guten Kompromiss gefunden, hieß es übereinstimmend aus dem Bauamt, von Gemeinderäten und vom Eigentümer. "Teilweise sind die Gebäude etwas größer geworden", sagt Simone Hotzan, "an Stellen, wo es vertretbar war." So wurden aus einem Gebäude zwei gemacht. Schließlich wurde der Bauraum für die Gebäude inklusive Stellplätzen festgelegt. Ob er mit Einzel-, Doppelhäusern oder sogenannten Dreispännern gefüllt werde, sei dem Bauherrn überlassen, sagt Baureferent Meikis.

Umweltreferentin Mechthild Hofner (Bündnis für Karlsfeld) ist zurückhaltender. Sie spricht von einem "höchst sensiblen und landschaftlich hochwertigen Gebiet", an das man baulich vorsichtig herangehen müsse. Dabei sei es wichtig, abzuwägen zwischen den Wünschen des Eigentümers und der Intention, "den Wohnraum in dem schönen Areal möglichst naturverträglich zu gestalten." Problematisch findet sie die Oberflächenversiegelung, die Folge der Bebauung sein wird. Denn der Grundwasserspiegel ist in der Rothschwaige ungewöhnlich hoch. Etwa 50 Prozent des Areals, sagt Hofner, würden durch die Bebauung versiegelt: "Die oberflächennahe Versickerung wird damit schwierig." Ein weiteres Fragezeichen steht für sie hinter der Finanzierung der Erschließung des Geländes, vor allem was den Straßenbau und -unterhalt sowie die Erhaltung der beiden Fließgewässer angeht, die sich quer über das Areal ziehen. Das seien Aufgaben der Gemeinde. Dem Entwurf des Bebauungsplans hat Hofner im Bauausschuss trotzdem erst einmal zugestimmt.

Ortstermin an der Münchner Straße: Der Bauausschuss des Gemeinderats bespricht auf dem mit alten Bäumen bewachsenen Privatgrundstück die Planungen. (Foto: Niels P. Joergensen)

Jetzt wird der Bebauungsplan für den nächsten Verfahrensschritt vorbereitet. "Wenn es gut läuft", sagt Simone Hotzan, "kann die Bebauung Ende 2016 beginnen."

© SZ vom 23.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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