Wo kommt der Salat her?:Buddeln, säen, ernten

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Bald werden die Radieschen sprießen: Die Kinder bepflanzen ihr eigenes Gemüsebeet. (Foto: Toni Heigl)

Grundschüler lernen als kleine Gärtner viel über Pflanzen

Von Julia Putzger, Dachau

Erdige Hände, strahlende Gesichter und viele kleine Salatsetzlinge: Die Schüler der zweiten Klassen der Grundschule Dachau-Süd lernen "Wie's wächst und schmeckt". Beim gleichnamigen Projekt des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten dürfen die Kinder Radieschen, Salat, Rucola und Schnittlauch in eigene Kisten pflanzen und in einigen Wochen dann auch zu einer leckeren Mahlzeit verarbeiten. Ziel ist es, dass "Kinder wieder stärker in Kontakt mit der Herkunft von Lebensmitteln kommen und sich durch praktisches Tun Ernährungswissen aneignen", so Heidemarie Hirschfelder vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Bis zum gesunden Festmahl, bei dem es Gemüsewraps geben soll, ist allerdings noch einiges zu tun. Die Kinder begannen jetzt mit dem Säen und Einpflanzen der Setzlinge und packten dabei kräftig mit an. Sie schleppten die Säcke voller Erde, klopften diese weich und füllten sie in mit Vlies ausgelegte Kisten. "Komm, los jetzt", riefen die Schüler sich gegenseitig zu, es konnte ihnen gar nicht schnell genug gehen. Bevor der Rucola in das kleine Erdloch gesetzt wurde, durften die jungen Gärtner noch ausprobieren, was sie da eigentlich anbauen. "Oha, der hat das einfach gegessen", staunten die Kinder etwas skeptisch über Gärtner Würstle, der das grüne Blatt einfach in den Mund gesteckt hatte. Während die eine Gruppe die Pflanzkisten fertigstellte, säte der zweite Teil der Klasse Radieschen in vorbereiteten Tetrapacks. So hat jedes Kind sein eigenes Gemüsebeet, über das später, ebenso wie über die Pflanzen in den Kisten, ein sogenanntes Pflanztagebuch geführt wird.

"Die Kinder sind verantwortlich für die Pflanzen und erleben dabei, dass es Zeit braucht und Aufwand erfordert, damit Pflanzen wachsen und gedeihen", erklärt Hirschfelder. Dahinter stehe auch die Absicht, dass die Schüler mehr Wertschätzung für die Lebensmittel entwickeln. Denn selbst etwas gepflanzt haben bisher die wenigsten. Drei Kinder der Klasse waren immerhin schon einmal in einer Gärtnerei, die junge Sidra erzählte stolz vom Garten ihrer Oma, wo sie schon gemeinsam mit ihr Gemüse angebaut hat.

Der Erfolg des bayernweit stattfindenden Projekts, das an der Grundschule Dachau-Süd in Kooperation mit der Gärtnerei Würstle durchgeführt wurde, zeigt sich nicht nur daran, dass es nach dem positiven Echo aus dem Vorjahr in diesem Jahr erneut stattfand. Sondern auch am Enthusiasmus der Kinder: "Sie fangen mit der Feststellung an: Iiih, jetzt sind meine Hände braun, und sind schlussendlich so vertieft in die spannende Arbeit und wollen alles ausprobieren", fasst Margit Maier vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zusammen. "Du durftest schon, lass uns mal jetzt ran", forderten einige Schüler ihre Kollegen vom Einpflanzen bis zum Angießen auf. Ihr Tatendrang war kaum zu bremsen.

© SZ vom 15.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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