Witziges A-Capella-Sextett:Groove mit Opa Wayne

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Das A-Capella-Sextett beeindruckt mit Sangeskunst auf höchstem Niveau. Sich selbst nehmen die Sänger allerdings nicht immer ernst. (Foto: Niels P. Jørgensen)

"Cash-N-Go" gewinnt in Indersdorf viele neue Fans

Von SONJA SIEGMUND, Markt Indersdorf

Eine Sängerin und fünf Sänger, drei Nasenflöten, Mikrofon, Fingerschellen, Esslöffel und ein halbvoller Gewürzstreuer - mehr braucht die A-cappella-Gruppe Cash-N-Go nicht, um ihr Publikum einen ganzen Abend lang zu unterhalten. Nur mit ihren Stimmen, aber was für welchen, dafür mit viel Witz und Komik rissen Cash-N-Go die Gäste im vollbesetzten Wirtssaal mit - zu einer fantastischen Reise durch die Höhepunkte von acht Jahrzehnten Musikgeschichte. Am Samstag gastierte das A-cappella-Ensemble aus Augsburg auf Einladung des SPD-Ortsvereins unter Vorsitz von Hubert Böck im Gasthaus Doll in Ried. Seit 2002 stehen die Sängerin Christina Bianco (Sopran), Countertenor Thomas Haala, Wayne Wegener (Tenor), Thomas Steingruber (Bariton) und Markus Schmoll (Bass) in ihrer Freizeit gemeinsam auf der Bühne. Neu in dem A-cappella-Sextett ist der 23-jährige Youngster und Tenor Julian Dempf, der Gründungsmitglied und Arrangeur Martin Seiler nachgefolgt ist.

Gemeinsam ist der Formation von Jugend an die Liebe zum Chorgesang, wobei niemand aus dem Ensemble jemals eine professionelle Gesangsausbildung hat. Mit ihrer sympathischen Ausstrahlung nahmen die sechs schon vom ersten Song an den Kontakt zum Publikum auf und schafften es, jüngere wie ältere Besucher gleichermaßen in den Bann zu ziehen.

So unterschiedlich ihre Persönlichkeiten auch sein mögen, so stimmig und unverwechselbar ist der Ensembleklang. Cash-N-Go erwiesen sich als musikalische Einheit, und doch glänzte jeder auf seine eigene Weise auch solistisch. Ihr zumeist von Bandmitgliedern arrangiertes Repertoire reicht von Neuinterpretationen großer Hits der Rock- und Popgeschichte über deutsche Schlager bis hin zu emotionalen Balladen. Neben ihrer beeindruckenden Sangeskunst auf höchstem Niveau begeistern Cash-N-Go insbesondere durch ihre abwechslungsreiche Show, ihre lockere Art und ihr Spontaneität.

Gerne nehmen sich die sechs Sangesfreunde dabei selbst oder gegenseitig aufs Korn. So musste Wayne Wegener, der Amerikaner bei Cash-n-Go, ab und an für Oldie-Witze herhalten, etwa dass er schon bei der Landung der US Army 1944 in der Normandie dabei gewesen sei. Man wollte es fast glauben, als er später mit seinem klangvollen Tenor "Don't sit under the Appletree" von den Andrews Sisters aus den 1940er Jahren anstimmte. Nicht weniger Frotzeleien durfte sich "Show-Praktikant" Julian Dempf anhören, Student der Psychologie, der rund vier Jahrzehnte jünger ist als "Opa Wayne", und für den im Bandbus ein Extra-Kindersitz reserviert sei.

Die einzige Dame in der Herrenrunde, Christina Bianco, wurde mit tobenden Applaus überhäuft für ihr einfühlsam gesungenes "Top oft the World" von den Carpenters. Nicht weniger ausdrucksvoll sang sie den spanischen Hit "Hijo de la luna", aufs Schönste begleitet von ihren Bandkollegen, die gekonnt Piccoloflöten, Violine und Cembalo imitierten. Dann wieder wechselten sie zu aktuellem Pop, Lucas Grahams "Seven Years", bei dem der Bariton von Thomas Steingruber einmal mehr zur Geltung kam. Weitere Gags und großartige Gesangsstücke, in dem alle Stimmkünstler zum Zuge kamen, waren Wegeners gesammelter Schlagermix aus 60 Jahren European Song Contest: von Dschingis Khan über ABBA bis hin zu Stefan Raab.

Als Zugaben erklatschten sich die rundweg begeisterten Besucher noch das Mundart-Stück "Raunocht" und Hubert von Goiserns Liebeslied "Fia Dia". Damit hatte sich auch die Frage von Cash-N-Go-Bass Markus Schmoll erübrigt, ob man wieder einmal nach Markt Indersdorf kommen dürfte: Aber sehr gerne - und zwar möglichst bald.

© SZ vom 29.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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