Winterdienst im Einsatz:Das große Räumen hat begonnen

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Vor 4 Uhr morgens müssen die Bauhofmitarbeiter schon unterwegs sein, damit die Straßen schnee- und eisfrei sind, wenn der Berufsverkehr anrollt. Trotzdem sollten die Leute nun längere Fahrtzeiten einplanen

Von Jacqueline Lang, Dachau

Der Winterdienst rollt wieder durch die Dachauer Straßen. Für die Mitarbeiter heißt das Dienstbeginn um 3.45 Uhr. Denn Berufstätige und Schüler sollen trotz Eis und Schnee sicher zur Arbeit beziehungsweise zum Unterricht kommen können. Bis sie morgens aufbrechen, müssen die Straßen geräumt und gestreut sein.

Der Spähdienst begutachtet deshalb gegen 2 Uhr nachts die Straßen und Wege. Je nach Wetterlage müssen die Fahrzeuge ausrücken. Bis zu 23 können in Dachau mobil gemacht werden und 60 Mitarbeiter von der Stadt und anderen Dienstleistern sind im Notfall einsetzbar. Über Umfang und Art der Räumung entscheidet der diensthabende Funktionsleiter. Da aktuell noch kein Hochbetrieb mit allen Einsatzkräften notwendig ist, kümmert sich Kreisstraßenmeister Thomas Singer mit 13 seiner Mitarbeiter, zwei Lastwagen, zwei Unimogs mit Allradantrieb, zwei Fremdenfahrzeugen und einer entsprechenden Anzahl an Schneepflügen und Streuern darum, dass die Straßen in Dachau und dem Landkreis schneefrei bleiben. Insgesamt sind Singer und sein Team für 149 Kilometer Kreisstraßen zuständig.

Die Jakobskirche leicht eingezuckert - so zeigt sich die Dachauer Altstadt von ihrer schönsten Seite. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Für die Einschätzung der Lage stehen dem Team neben den Daten des Spähdienstes auch die Daten der fünf Glättemeldeanlagen, die im Stadtgebiet verteilt sind und die Informationen eines Wetterinformationsdienstes zur Verfügung, sagt Ariane Jungwirth, Leiterin der Abteilung Stadtplanung Dachau. Die fünf Glättemeldeanlagen befinden sich im Weblinger Weg, der Ludwig-Dill-Straße, am Rathaus Dachau, an der Münchner Straße sowie am Stadtbauhof Dachau.

Autofahrer lieben den Schnee weniger: Lästiges Scheibenkratzen am frühen Morgen und glatte Fahrbahnen machen ihnen zu schaffen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Angst, dass zu wenig Streusalz da ist, muss auch niemand haben. Zirka 1000 Tonnen liegen im Silo, weitere 60 Tonnen stehen in Säcken bereit ebenso wie 39 000 Liter Feuchtsalz, das durch die schnelle Wirkung und geringeren Wehverlust besonders effektiv ist. Des Weiteren verfügt die Stadt Dachau über 20 Tonnen Splitt und 20 Kubikmeter Blähschiefer, das im Gegensatz zu Streusalz auch bei unter zehn Grad Celsius seine auftauenden Eigenschaften nicht verliert. Man hofft, so für alle Eventualitäten gewappnet zu sein und tatsächlich: Am Montagmorgen sind die Straßen weitgehend frei. Auch die Dachauer Polizei bestätigt dies: Trotz Schnee und Eis auf den Straßen habe es nur wenige Unfälle gegeben und keiner davon sei schwerwiegend gewesen. Ein Umstand, der wohl auch dem Winterdienst zu verdanken ist. Trotzdem scheint nicht jeder Autofahrer Verständnis für die Arbeit des Winterdienstes zu haben: Einige würden laut Silke Lein vom Landratsamt Dachau genervt auf die langsamen Winterdienstfahrzeuge reagieren, die aufgrund ihrer Breite nur schwer zu überholen sind.

Von morgens bis abends kümmert sich der Winterdienst darum, dass die Straßen in Dachau und dem Landkreis schneefrei bleiben. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Pech hat, wer schneller unterwegs ist, als der Streudienst der Stadt: Ein 67-jähriger Fahrradfahrer brach sich so am vergangenen Donnerstag das Bein, als er die Brücke am Kollbachweg überqueren wollte. Der Winterdienst war zwar bereits darüber informiert worden, dass die Brücke vereist ist, doch bevor ein Fahrzeug eintraf, war der Unfall schon geschehen. Polizei und Anwohner streuten daraufhin von Hand. Die Stadt Dachau mahnt alle Verkehrsteilnehmer, grundsätzlich vorsichtig und vorausschauend zu fahren, um Unfälle zu vermeiden.

Wer statt mit dem Auto mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, sollte morgens in Zukunft etwas mehr Zeit einplanen. Bei den S-Bahnen kommt es, wie in jedem Jahr, zu witterungsbedingten Störungen. Aktuell wird die Linie S 2 zwischen Obermenzing und München Ost umgeleitet, die Haltestellen Leuchtenbergring und Berg am Laim entfallen dadurch. Der zu den Hauptverkehrszeiten vorgesehene Zehn-Minutentakt der S 2 kann am Montag bis auf weiteres nicht eingehalten werden. Aber auch auf anderen Linien kommt es zu Umleitungen, Verzögerungen und Zugausfällen. Pendler sollten sich darauf einstellen.

© SZ vom 05.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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