Ferienprogramm:Freunde findet man nicht nur daheim

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Die Westallianz will, dass sich die Jugendlichen aus den Gemeinden kennenlernen. Dazu planen die Jugendpflegerinnen Katja Faig und Janina Deger eine Jugendfreizeit, für die auch Johannes Kneidl (re.), Bürgermeister von Sulzemoos, wirbt. (Foto: Toni Heigl)

Die Westallianz München plant eine fünftägige Jugendfreizeit für 10- bis 14-Jährige. Zu der Sommer-Aktion in Königsdorf kann man sich jetzt schon anmelden.

Von Renate Zauscher, Dachau

Landkreisgrenzen sind in aller Regel kaum durchlässig: Diesseits und jenseits der Grenze weiß man oft nur wenig voneinander und von dem, was im jeweils anderen Bereich gerade los ist.

Die Westallianz München versucht seit mehr als einem Jahrzehnt, das zu ändern. Sieben Gemeinden zu beiden Seiten der Autobahn A 8 in den Landkreisen Dachau und Fürstenfeldbruck haben sich 2012 zu dem interkommunalen Verbund zusammengeschlossen und arbeiten in verschiedenen Bereichen zusammen. Mitglied in der Westallianz sind außer Sulzemoos, wo sich die Geschäftsstelle des Verbands befindet, mit Karlsfeld, Odelzhausen, Pfaffenhofen und Bergkirchen vier weitere Dachauer Gemeinden und mit Gröbenzell und Maisach zwei im Nachbarlandkreis Fürstenfeldbruck. In den Mitgliedsgemeinden sind unterschiedliche Arbeitsgruppen angesiedelt: Sie reichen von den Themen Bildung und Wirtschaft, Bevölkerungsentwicklung, Mobilität und Energie bis zu Naherholung, Tourismus und Kultur.

Ziel der Allianz ist auch, das Miteinander zu fördern

Um Kultur im weitesten Sinne geht es heuer bei dem Projekt, das für den kommenden Sommer geplant ist: Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 14 Jahren aus den Mitgliedsgemeinden können an einer fünftägigen Freizeit in der Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf teilnehmen. Kultur, sagt Johannes Kneidl, Bürgermeister der Gemeinde Sulzemoos, "bringt Menschen zusammen" - und genau das sei das Anliegen, das mit dem Jugendprojekt verfolgt werde. "Wir wollen", so Kneidl, "damit etwas für die Jugendlichen in den Gemeinden tun, wollen gegenseitiges Kennenlernen über die Landkreisgrenze zwischen Dachau und Fürstenfeldbruck hinweg ermöglichen".

In der Regel beschränke sich der Freundeskreis auf Gleichaltrige im Ort oder in der Schule. "Welcher Karlsfelder, welcher Odelzhauser oder Sulzemooser kennt denn schon Schüler und Schülerinnen etwa aus Maisach oder Gröbenzell?" Während der fünf Tage in der Jugendsiedlung Hochland soll sich das ändern: "Im besten Fall", sagt Kneidl, "entstehen hier dauerhafte neue Freundschaften".

Hier lernt man Teamfähigkeit

Laut Ankündigung zu dem Projekt, das in Kooperation mit dem Kreisjugendring Dachau veranstaltet wird, erwarten die Jugendlichen "abwechslungsreiche, spannende Tage voller Spaß". Die Jugendsiedlung biete "reichlich Platz für die unterschiedlichsten Abenteuer, aber auch für Erholung im Grünen".

Auf dem Programm stehen Aktivitäten wie eine Nachtwanderung, der Bau eines Katapults oder ein Upcycling-Projekt. Auch eine "Umweltbaustelle" wird es geben. Dem Veranstalter sei der Umweltgedanke "ebenso wichtig wie uns selbst", sagen Katja Faig und Janina Deger, die beiden in der Gemeinde Sulzemoos tätigen Jugendpflegerinnen, die das Projekt begleiten. Aber auch für eigene Aktivitäten abseits des offiziellen Angebots bieten sich den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen auf dem riesigen Gelände viele Möglichkeiten.

Ein Schritt in die Selbständigkeit

Die Teilnahme an dem Projekt bietet aus Sicht der beiden Jugendpflegerinnen gerade für die Altersgruppe der Zehn- bis 14-Jährigen viele Chancen der persönlichen Entwicklung. Für die Jüngeren dürfte es der erste mehrtägige Aufenthalt außerhalb der Familie sein; sie könnten erleben, wie es sich anfühlt, selbständig für sich verantwortlich zu sein, eigene Entscheidungen zu treffen, sich gleichzeitig aber auch in eine Gruppe einzufügen - perfekt um das zu lernen, was als "Teamfähigkeit" im späteren Leben gefragt sein wird.

Begleitet werden die Jugendlichen während der fünftägigen Freizeit von mehreren Erwachsenen; auch die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden werden zeitweise an Ort und Stelle mit dabei sein.

Am Geld soll es nicht scheitern

Für Unterkunft und Verpflegung wird ein Beitrag von 250 Euro erhoben. Familien, die finanzielle Unterstützung brauchen, können sich an den jeweiligen Bürgermeister wenden, sagt Janina Deger. In jeder Gemeinde gebe es einen "Geldtopf", der für solche Zwecke zur Verfügung stehe. Sollte ein Kind auf Barrierefreiheit angewiesen sein, werde man nach einer Lösung suchen, verspricht Johannes Kneidl. Und die Jugendpflegerinnen der Gemeinde betonen: "Wir wollen auf jeden Fall inklusiv sein."

Anmelden für die Jugendfreizeit im August kann man sich jetzt schon unter www.westallianz-muenchen.de/freizeit. Eine schnelle Entscheidung empfiehlt sich: Schon jetzt sind die ersten der maximal 50 Plätze vergeben.

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