Wenn der Techniker nicht kommt:Alleingelassen im Schloss

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Nach Panne beim Meisterkonzert erlässt der Freistaat die Saalmiete

Von Gregor Schiegl, Dachau

Das zweite Stück des Meisterkonzerts hatte gerade begonnen, da war im Renaissancesaal des Dachauer Schlosses auf einmal ein Brummen zu vernehmen; das Licht begann zu flackern. "Ich dachte zuerst an ein Gewitter", sagt Claudia Geisweid, die organisatorische Leiterin des Europäischen Musikworkshops Altomünster. "Dann gab es einen lauten Knall, und das Licht ging aus." Mehr als 400 Besucher und 20 Musiker saßen im Dunkeln, nicht mal die Notbeleuchtung ging an. Pianist Markus Kreul und Cellist Guido Schiefen spielten unbeeindruckt weiter. Für Claudia Geisweid war es dennoch eine unangenehme Situation: Nirgendwo war ein Techniker zu finden, der helfen konnte, die Panne zu beheben. Niemand wusste, was passiert war. Die Betreiber des Schlosscafés halfen Geisweid aus der Patsche, sie drehten die Sicherungen wieder rein. "Gott sei dank ist nichts passiert."Claudia Geisweid befürchtet, dass anderen Veranstalter im Schloss ähnliches widerfahren könnte. "Es war kein Ansprechpartner, so was geht grundsätzlich nicht. Es kann ja wieder was passieren, dann geht es vielleicht nicht mehr so glimpflich aus."

"Wir haben ein festgelegtes Procedere für unsere Mieterveranstaltungen, das durch Mehrfachüberprüfungen sicherstellen soll, dass derartige Vorfälle nicht passieren", teilt die Pressesprecherin der Schlösser- und Seenverwaltung mit. "Dies ist im Fall der genannten Veranstaltungen nicht gelungen." Darüber sei man "zutiefst unglücklich".

Eine von der Schlösserverwaltung eingewiesene Firma betreut die Veranstaltungen im Dachauer Schloss. Wegen eines Notfalls habe dort ein Mitarbeiter kurzfristig für einen Kollegen einspringen müssen, sei aber offenbar nicht ausreichend instruiert worden. "So wurde auch der per Handy erreichbare Mitarbeiter unserer Verwaltung nicht kontaktiert, als es Schwierigkeiten gab. Dieser hätte rasch helfen können."

Die Schlösserverwaltung ist nach eigenen Angaben in engen Gesprächen mit dem Dienstleister und der Feuerwehr, damit derlei Zwischenfälle nicht mehr passieren. Die technischen Anlagen, die regelmäßig gewartet werden, wurden im Nachgang ebenfalls überprüft. Möglicherweise lag ein Bedienfehler vor. "Unser Techniker hat bereits eine Lösung gefunden, derartige Fälle zukünftig noch weiter zu minimieren." Als "kleine Wiedergutmachung" will die Schlösser- und Seenverwaltung Geisweid nun die Miete samt Nebenkosten erlassen.

Die Besucher des Meisterkonzerts nahmen die Panne übrigens sehr gefasst auf. Viele fanden den nur von Straßenlaternen illuminierten Saal äußerst stimmungsvoll. "Ich habe einige Stimmen gehört, dass sie es romantisch fanden", erzählt Geisweid.

© SZ vom 14.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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