Weichs:Bürger informieren sich über Asylunterkunft

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  • Anfang September treffen 50 Asylbewerber in der Gemeinde Weichs ein.
  • 90 Weichser informieren sich im Bürgerhaus.
  • Zurzeit nimmt der Landkreis Dachau wöchentlich 42 Flüchtlinge auf.

Von Sonja Siegmund, Weichs

Trotz der steigenden Zahlen an Flüchtlingen und trotz der politischen Debatten darüber, wie die Aberkennungsverfahren beschleunigt werden können, wollen auch die Bürger in Weichs die neuen Asylbewerber offen empfangen. Wie in Altomünster, Erdweg, Schwabhausen oder Röhrmoos. Auf der Diskussion mit Bürgermeister Harald Mundl (Weichser Bürgervertretung) und Landrat Stefan Löwl (CSU) plädierte eine junge Frau dafür, "dass man diese Menschen kennenlernt und sie uns. Damit sie nicht mehr so fremd sind und man keine Angst vor ihnen hat".

Begrüßungsfest geplant

Die Gemeinde Weichs sieht sich auf die Ankunft der 50 Asylbewerber Anfang September sehr gut vorbereitet. Beide Wohncontainer am Ortsausgang in Richtung Ebersbach sind aufgebaut; die sanitären Anlagen werden derzeit installiert. Und auch ein zeitnahes Begrüßungsfest ist vorgesehen. Trotz Sommerhitze informierten sich 90 Weichser unterschiedlichen Alters im Sport- und Bürgerhaus.

Heinrich Fitger, der bereits im November 2014 mit seiner Frau und dem Ehepaar Döll den Weichser Helferkreis initiiert hatte, berichtete von den vielseitigen Aufgaben. Seit Anfang Mai betreut er drei albanische Familien. Im Freizeitkeller haben die Helfer einen Schulungsraum eingerichtet, wo die neun Erwachsenen viermal in der Woche Deutschunterricht erhalten. Die sechs Kinder haben am Unterricht in der Mittelschule Indersdorf teilgenommen, mit zusätzlichen Deutschstunden und Hausaufgabenbetreuung.

"Bei den Kindern war der Lernerfolg am größten, bei den Erwachsenen haben wir uns etwas schwergetan", bekannte Fitger. Er verwies auf zahlreiche Behördengänge mit den Asylbewerbern, auf Einladungen zum Pfarrfest, ins Freibad Dachau oder im örtlichen Fußballverein. In diesem Kontext appellierte er an die Bürger, sich im Helferkreis zu engagieren.

80 Prozentd der Flüchtlinge sind alleinstehende Männer

Auf die Frage nach Nationalitäten und Familienstand der Flüchtlinge, die nach Weichs kommen sollen, berichtete der Landrat, dass etwa 80 Prozent alleinstehende junge Männer seien, zumeist aus Afrika. Ein Bürger erzählte von Gerüchten, dass bei Ausschreitungen von Flüchtlingen nicht eingegriffen wird. Diesen Vorwurf wies Polizeihauptkommissar Ernst Ziegenheim nachdrücklich zurück. Dazu erklärte Heike Döll vom Helferkreis: "Man hat zwar viel Arbeit mit diesen armen Menschen, aber man bekommt auch sehr viel dafür zurück."

Birgit Singer, ehemals Jugendreferentin der Gemeinde, erkundigte sich nach der Sicherheit in der Unterkunft. Der Landrat verwies auf zwei so genannte Kümmerer, die in drei Asyl-Einrichtungen tätig werden. Ein Weichser Bürger wollte wissen, wie die Mitarbeiter des Helferkreises versichert sind. Löwl verwies auf die bayerische Ehrenamtsversicherung und die jährliche Basisförderung.

Für Flüchtlinge sind Handys sehr wichtig

Dass fast jeder Flüchtling über ein Handy verfügt, ist einem anderen Bürger aufgefallen. Dazu merkte der Landrat an, dass die Asylbewerber dafür ganz allein aufkommen müssten. Zudem sei ein Handy für sie oft die einzige Verbindung zu ihrer Familie und Freunden. Petra Hoch-Dosch vom Helferkreis erzählte von einem jungen Syrier, der seine ausgezeichneten Deutschkenntnisse mittels Handy-Sprach-Programm erlernt habe.

Zum Schluss sagte Landrat Löwl, dass er keine optimale Lösung für die Zukunft vorweisen kann. Die Tendenz ginge sogar in die Richtung, dass der Gemeinde noch mehr Flüchtlinge zugewiesen werden. Deshalb müsste mehr sozialer Wohnraum geschaffen werden für Asylbewerber, die in Deutschland bleiben dürfen. Zurzeit nimmt der Landkreis Dachau wöchentlich 42 Flüchtlinge auf.

© SZ vom 12.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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