Wegen Antrag für Schießanlage:Kritik am Umgang mit historischem Bauwerk

Fortschreitender Verfall: Die Holländerhalle auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei im Jahr 2010. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Einen Antrag der Bereitschaftspolizei Dachau, am Kennedy-Platz ein Gebäude für eine Raumschießanlage errichten zu dürfen, nutzte der Grünen-Stadtrat Thomas Kreß für eine Generalkritik am Freistaat Bayern. "Der Freistaat tritt den Denkmalschutz mit Füßen. Er lässt den Wasserturm und die Holländerhalle verfallen", sagte Kreß im Bau- und Planungsausschuss. Die Bereitschaftspolizei nutzt an ihrem größten bayerischen Standort in Dachau Flächen und Gebäude, die zum ehemaligen Konzentrationslager und teils vorher zu einer Munitionsfabrik gehörten. Die Gebäude sind in schlechtem Zustand.

Kreß wurde von mehreren Stadträten darauf hingewiesen, dass das eine mit dem anderen gar nichts zu tun habe. Die Bereitschaftspolizei wolle schließlich nicht in der Holländerhalle schießen üben, merkte August Haas (CSU) an. Auch Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) erklärte, diese Dinge könne man nicht verknüpfen. Die Stadt müsse den Bau der Schießanlage auch nicht zwingend genehmigen, das genehmige sich der Freistaat selbst. "Wie der Freistaat mit seinem Eigentum umgeht, finde ich genauso erstaunlich", stimmte Hartmann Kreß allerdings zu. "Es hat sehr viele Termine gegeben, auch hochrangig besetzt." Außer allgemeinem Bedauern über den Zustand der Gebäude sei aber bisher nichts dabei herausgekommen.

© SZ vom 24.01.2019 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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