Wechsel an der Spitze des THW :Vergelt's Gott, lieber John!

Lesezeit: 2 min

Ehre, wem Ehre gebührt: Georg Leitenstorfer erhält von Landrat Stefan Löwl die Landkreisverdienstmedaille. (Foto: Toni Heigl)

Das Technische Hilfswerk Dachau verabschiedet seinen langjährigen Ortsbeauftragten Georg Leitenstorfer

Von Anna-Elisa Jakob, Dachau

Es ist ein Ausspruch, der im Baierischen mehr wiegt als ein einfaches Danke: "Vergelt's Gott" hört Georg Leitenstorfer - genannt John - am Abend seiner Verabschiedung im Schloss Dachau unzählige Male. Der langjährige Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerks (THW) Dachau wurde jetzt mit einem großen Festakt verabschiedet. Lobeshymnen wurden gesungen, Auszeichnungen vergeben und Tränen flossen.

Das Dachauer Schloss strahlte aus diesem Anlass in den Farben des THW: Vor dem Eingang parkte ein Lastkraftwagen, der Saal war in Blau-Weiß geschmückt, die Gäste in traditionellem Anzug und Dirndl gekleidet und die Fahne des Dachauer Ortsverbandes umrahmte die Bühne. Auf dieser sprachen im Laufe des Abends Vertreter der Rettungsdienste, der Politik und enge Vertraute von Georg Leitenstorfer. Sie alle hoben den großen Einfluss und die vielen Erfolge des scheidenden Ortsbeauftragten hervor. Viele emotionale Momente und Anekdoten kommen dabei vor, ein Redner kann seine Tränen nicht zurückhalten.

Tilman Gold, Vertreter des THW-Landesverbandes Bayern, bedankt sich als Erster bei Georg Leitenstorfer, "einem Mann mit Ecken und Kanten". Probleme seien für ihn stets ein Fremdwort gewesen, er habe nie locker gelassen, bis er sein Ziel erreichte. Dass der Ortsverband Dachau "bis über die Landesgrenzen Bayerns hinweg bekannt" sei, sei der Durchsetzungsfähigkeit und außergewöhnlichen Netzwerkpflege von Leitenstorfer geschuldet. Tilman Gold hob auch den Ausbau des Fuhrparks in der unter Leitenstorfer erbauten neuen THW-Unterkunft in Günding hervor. "Es gibt kaum etwas, das es beim THW Dachau nicht gibt", sagt Gold - und meint damit nicht allein die technische Ausrüstung. Das THW ist eng in der Gesellschaft verwurzelt, unter anderem durch persönliche Angebote wie den alljährlichen Nikolausservice. Hier überraschen die Rettungsdienstler Kinder aus dem Landkreis als Nikolaus und - falls gewünscht - auch als Krampus. Landrat Stefan Löwl hebt dies später erneut hervor, auch seine Kinder überraschte traditionell der THW-Nikolaus. Das THW Dachau bezeichnet der Landrat als "eine Familie", es sei viel mehr als eine Kameradschaft. Die Herzlichkeit und das kollegiale Miteinander seien für ihn als Außenstehenden immer zu spüren gewesen.

Die jahrzehntelange Arbeit als Ortsbeauftragter wäre ohne den Rückhalt seiner Familie nicht möglich gewesen, erklärt Leitenstorfer an diesem Abend. So wird während der Feierlichkeiten nicht nur der 67-Jährige selbst gewürdigt, das THW ehrt auch seine Frau Lore für ihre Unterstützung und ihr Mitwirken im Ortsverband. "Danke, dass du ihn für uns freigegeben hast", so die Kollegen.

Während seiner Amtszeit erhielt Georg Leitenstorfer bereits das THW-Ehrenzeichen in Gold, die höchste Auszeichnung des Rettungsdienstes, die Ehrenbürgerschaft der Stadt Dachau und 2011 das Bundesverdienstkreuz am Bande. An diesem Abend kommen zwei weitere Ehrungen hinzu: So übergibt Landrat Löwl die Landkreisverdienstmedaille und der Feuerwehrverband Bayern bedankt sich bei Leitenstorfer mit der bayerischen Feuerwehrehrenmedaille.

Der Abend steht im Zeichen von Georg Leitenstorfer, neben den lobenden Reden und persönlichen Danksagungen erhält er mehrere Male minutenlangen Applaus im Saal. Der Abschied fällt schwer, Leitenstorfer übergebe den Ortsverband in einem "hervorragenden Zustand", hebt Tilman Gold vor der Amtsübergabe noch einmal hervor. Zum Nachfolger wird an diesem Abend Christian Weber ernannt. 1999 trat er in den THW-Ortsverband ein, seit 2015 steht er Leitenstorfer als Stellvertreter zur Seite. An Weber und die Zukunft des THW gerichtet, sagt Landrat Löwl: "In die Fußstapfen eines so hochgelobten Vorgängers zu steigen, ist eine große Herausforderung." Für Weber und das THW Dachau sei dies auch ein neuer Anfang - die Fußstapfen solle Weber auf seine eigene Weise ausfüllen. Die Familie Leitenstorfer wird dem THW Dachau aber erhalten bleiben, verspricht der ehemalige Ortsbeauftragte selbst zum Abschied. Zum lebenden Symbol wird an diesem Abend seine Enkeltochter Magdalena. Die Zehnjährige trat vor wenigen Tagen selbst in den Ortsverband ein - als jüngstes Mitglied der Dachauer THW-Familie.

© SZ vom 23.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: