Vorstand will ernst machen:Kündigungen so schnell es geht

Lesezeit: 1 min

MAN legt goßes Tempo vor, der Betriebsrat protestiert

Bei MAN Bus & Truck sowie der Traton SE wird mit harten Bandagen gekämpft. Als vor etwa einer Woche bekannt wurde, dass der Vorstand die Betriebsvereinbarungen, wonach die Mitarbeiter bis Ende Dezember 2030 eine Beschäftigungsgarantie haben, noch diesen Monat kündigen will, waren die Arbeitnehmer entrüstet. In Karlsfeld und Dachau, wo viele MANler wohnen, stehen seither viele unter Schock. Insgesamt will der Konzern 9500 Stellen streichen. Wie ernst es dem Vorstand damit ist, wird immer deutlicher. Der Weg für betriebsbedingte Kündigungen soll offenbar so schnell wie möglich frei werden.

Wenn der Arbeitgeber noch bis zum 30. September die Kündigung ausspricht, wären ab dem 1. Januar betriebsbedingte Kündigungen möglich, so der Betriebsrat. Flächendeckend könnten sie aber erst ab dem 1. Oktober 2021 ausgesprochen werden. Der Grund: Es gibt noch andere lokale Vereinbarungen in den Werken. Der Vorstand wolle laut Betriebsrat aber auch alle Möglichkeiten prüfen, um eventuell schon früher Arbeitsverträge zu kündigen.

Es ist eine Kampfansage - auch deshalb, weil die Vereinbarungen noch andere Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter festlegen. Diese würden dadurch ebenfalls hinfällig. "Wer einen Vertrag zehn Jahre vor Ablauf kündigt, ohne über Alternativen gesprochen zu haben, sollte sich genau überlegen, was er damit auslöst", mahnt der Konzernbetriebsratsvorsitzende Saki Stimoniaris und droht massiven Widerstand, sowie rechtliche Schritte gegen diese Ankündigung an. "Wir haben kein Interesse an einer Eskalation, sagen aber auch klar, dass wir für unsere Rechte kämpfen werden", stellt Stimoniaris klar. Der Betriebsrat wolle eine zukunftsorientierte Lösung für die Beschäftigten und die MAN. Zu den Überlegungen des Vorstands sagt er nur: "Das haben wir nicht verdient!"

Vergangene Woche hat die Arbeitnehmervertretung in allen Werken der MAN eine Sprechstunde oder Kundgebung gehalten, um die Belegschaft über den Stand der Dinge zu informieren. Die Botschaft dabei war: "Wir stehen zusammen." Standortschließungen wollen weder die Gewerkschaft IG Metall noch der Betriebsrat akzeptieren. Das Gleiche gilt für betriebsbedingte Kündigungen.

© SZ vom 29.09.2020 / cb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: