Vorsitzender wieder gewählt:Zwei Seiten einer Medaille

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SPD-Kandidat Schrodi: Trotz guter Wirtschaftsdaten wächst die Armut

Vor knapp zwei Dutzend Mitgliedern und Freunden der SPD Haimhausen ging der sozialdemokratische Bundestagskandidat Michael Schrodi heftig mit der CDU/CSU ins Gericht. Die guten allgemeinen Wirtschaftsdaten dürften nicht über die zunehmende Spaltung der Gesellschaft und die Verfestigung relativer Armut hinwegtäuschen, sagte er. Der einstimmig wiedergewählte Vorsitzende der Haimhausener SPD, Michael Kausch, verwies auf "die gefährlichen Konsequenzen des ungezügelten Wachstums der Ampergemeinde". Michael Schrodi erklärte: "Natürlich ist es richtig, dass es nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik mehr Arbeitsplätze gab als heute. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass 45 Prozent aller neuen Arbeitsverhältnisse befristet sind. Hinzu kommen unzählige schlecht bezahlte Leiharbeitsplätze, Teil- und Mini-Jobs." Schrodi zitierte den aktuellen Armutsbericht der Caritas, demzufolge die Zahl der Senioren, die auf Minijobs angewiesen sind, stetig zunehme. Und: "Altersarmut ist weiblich. Es sind vor allem ältere Frauen, die von ihrer Rente schon heute nicht mehr leben können."

Eine Ursache für die relative Verarmung seien die steigenden Mietpreise und der Druck auf dem Wohnungsmarkt. Während die Berliner SPD-Ministerien die Bundeszuschüsse für den Wohnungsbau deutlich erhöht hätten, habe die bayerische Staatsregierung die eigene Wohnbauförderung reduziert, sagte Schrodi. Michael Kausch, der seit zwei Jahren die SPD in Haimhausen führt, ergänzte aus eigener Erfahrung: "Wir leben hier in Haimhausen im Speckgürtel der Metropolregion München. Aber der Speck stinkt auch an einigen Ecken." Die durchschnittlichen Mietpreise für Neuvermietungen in Haimhausen liegen heute bei knapp 14 Euro pro Quadratmeter. "Deshalb müssen bedarfsgerechte Wohnungen für junge Familien und einkommensschwache Haushalte heute sogar in reichen Gegenden politisch gefördert werden." Kausch warnte vor den Konsequenzen eines ungezügelten Wachstums im Münchner Umland: "Der Landkreis Dachau wächst heute schneller als die Stadt München." Haimhausen gehöre im Landkreis zu den wachstumsstärksten Gemeinden. Die örtliche Infrastruktur - von den Kindergärten bis zu den Straßen - könne gar nicht schnell genug mitwachsen. "Der Landverbrauch zerstört unsere Heimat nachhaltig", sagte Kausch. Vor wenigen Wochen hat der SPD-Ortsverein sieben Leitlinien für die mittelfristige Ortsentwicklung Haimhausens beschlossen. Erwartungsgemäß wurde Michael Kausch als Vorsitzender bestätigt - einstimmig.

Der Dachauer SPD-Landtagsabgeordnete und Unterbezirksvorsitzende Martin Güll rief zum Schlussspurt im Bundestagswahlkampf auf. "In dieser Wahl haben wir mit der guten Platzierung unseres Kandidaten Michael Schrodi auf der bayerischen SPD-Landesliste gute Chancen, endlich wieder einen eigenen Abgeordneten nach Berlin schicken zu können. Hierzu brauchen wir aber voraussichtlich wenigstens 18 oder 19 Prozent der Stimmen in Bayern für die SPD. Nach den letzten Umfragen wird es knapp. Wir brauchen jetzt jede Stimme für Michael Schrodi." An diesem Montag, 11. September, stellt sich Schrodi deshalb nochmal von 5 bis 8 Uhr an den S-Bahnhof in Vierkirchen sowie am Dienstag, 12. September, zwischen 6 und 8 Uhr an den Bahnhof Hebertshausen.

© SZ vom 11.09.2017 / hz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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