Vorbilder für alle:Stützen der Gesellschaft

Lesezeit: 2 min

Die Gemeinde Karlsfeld zeichnet den früheren TSV-Präsidenten Toni Cremers sowie die Feuerwehrkommandaten Wolfgang Faltermeier und Peter Simkaitis für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement mit der Bürgermedaille aus

Von Walter Gierlich, Karlsfeld

"Frag nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst." Dieses Zitat des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy gelte nicht nur für ein Land, sondern auch für die Gesellschaft einer Kommune und es sei "aktueller denn je", so Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) am Donnerstag in seiner Laudatio zur Verleihung der Karlsfelder Bürgermedaille an drei Männer, die viele Jahre lang ehrenamtlich Gemeinsinn bewiesen haben. In einer Zeit, in der die Welt verrückt spiele, "rücken Leute wie Sie das wieder gerade", lobte er den früheren Präsidenten des TSV Eintracht, Toni Cremers, und die beiden langjährigen, 2017 aus dem Amt geschiedenen Feuerwehrkommandanten Wolfgang Faltermeier und Peter Simkaitis. Begleitet wurde die feierliche Sondersitzung des Gemeinderats musikalisch vom Vivaldi-Orchester unter Leitung von Monika Fuchs-Warmhold.

Unter Leitung von Monika Fuchs-Warmhold begleitete das Vivaldi-Orchester die feierliche Sondersitzung des Karlsfelder Gemeinderats, (Foto: Toni Heigl)

Der 1944 in Nordrhein-Westfalen geborene Toni Cremers kam mit seiner Familie 1971 nach Karlsfeld und war bereits zwei Jahre später als Elternbeirat an der Verbandsgrundschule ehrenamtlich tätig. Nach Gründung der Karlsfelder Volkshochschule war er von 1976 bis 1986 Mitglied in deren Vorstand und von 1980 an sogar Vorsitzender. Er habe maßgeblich dazu beigetragen, "dass in dieser Zeit das Programm erheblich ausgeweitet" und die Volkshochschule 1986 in eine gemeindliche Einrichtung überführt wurde, sagte Kolbe. Vor seiner Zeit als Sportvereinsfunktionär war Cremers als Aktiver erfolgreich. Sein Vereinsrekord im Dreisprung von 1979 etwa besteht immer noch. Und gemeinsam mit seiner Frau Gudrun gewann er als Turniertänzer zahlreiche Preise. Als 2006 TSV-Präsident Franz Schiebl plötzlich starb, ließ sich Cremers nicht lange bitte, als ihm die Nachfolge angetragen wurde. "So ein Amt kann man eigentlich nicht ablehnen", sagte er in seiner Dankesrede am Donnerstagabend. Bis 2014 übte er diese Funktion aus, in dem ihm "soziale Integration durch den Sport", wie Kolbe lobte, stets wichtig war. In seiner Amtszeit wurden unter anderem ein Tribünengebäude im Stadion errichtet, ein Kunstrasenplatz angelegt und mit Hilfe einer Fotovoltaikanlage die Finanzlage des Vereins verbessert - alles Errungenschaften, die er nicht allein, sondern nur mit einem Team habe schaffen können, so betonte er.

Toni Cremers, langjähriger Präsident des TSV Eintracht, wurde mit der Bürgermedaille der Gemeinde ausgezeichnet. (Foto: Toni Heigl)

Völlig logisch erscheint es, dass Wolfgang Faltermeier und Peter Simkaitis gemeinsam ausgezeichnet wurden, traten sie doch beide 1977 der Karlsfelder Feuerwehr bei und wurden 1993 zum Kommandanten und dessen Stellvertreter gewählt - Posten, die sie 24 Jahre lang innehatten. Faltermeier, 1957 geboren, durchlief ebenso wie der zwei Jahre jüngere Simkaitis nach dem Eintritt in die Feuerwehr die verschiedensten Lehrgänge. Beide qualifizierten sich unter anderem als Maschinisten, Drehleitermaschinisten, Atemschutzträger und sogar Bootsführer für anspruchsvolle Tätigkeiten in der Löschtruppe. Faltermeier war, wie der Bürgermeister in seiner Lobrede aufzählte, in den 24 Jahren als Kommandant "für circa 3600 Einsätze, 520 Übungen und mehr als 400 Dienstversammlungen verantwortlich". Sein Stellvertreter Simkaitis kommt laut Kolbe auf "Arbeits-, Einsatz und Dienststunden in gleichem Umfang".

Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) ehrte Wolfgang Faltermeier und Peter Simkaitis (von links), die 24 Jahre lang die Karlsfelder Feuerwehr anführten. (Foto: Toni Heigl)

Der Einsatzschwerpunkt verschob sich in der Amtszeit der beiden immer mehr von der Brandbekämpfung hin zur technischen Hilfeleistung. Um mit dieser Entwicklung Schritt halten zu können, füllte sich das 1994 bezogene neue Gerätehaus zunehmend mit neuen Fahrzeugen - beispielsweise einer Drehleiter, einem Verkehrssicherungsanhänger, einem Mehrzweckfahrzeug und einem Motorboot. "Bei all diesen Beschaffungen haben sich die beiden Kommandanten mit ihrem Fachwissen und ihrer Kompetenz eingebracht", erklärte der Rathauschef. Beide nutzten die im ehrenamtlichen Engagement erworbenen Fähigkeiten auch beruflich: Faltermeier ging 1989 zur Werkfeuerwehr der Allacher Firma Krauss-Maffei, deren Leiter er 2001 wurde. Simkaitis schloss sich 1985 der Werkfeuerwehr von MTU und MAN an, deren Leitung er 1994 übernahm. "Voller Stolz und Freude" wolle er sich bedanken, sagte Faltermeier, und Simkaitis erklärte ein wenig wehmütig, dass nun einmal die Zeit gekommen sei, "wo wir das Amt an Jüngere abgeben müssen".

© SZ vom 12.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: