Vor der Schule in Hebertshausen:Mit System gegen das Chaos

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Jeden Morgen gerät der Verkehr an der Schule in Hebertshausen aus den Fugen - jetzt wird das Parken im Umfeld begrenzt

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Hektische Eltern, die ihre Kinder im Auto am liebsten im Klassenzimmer absetzen würden, anrollende Schulbusse, deren Haltebucht von großen Allradwagen blockiert ist, zugeparkte Nebenstraßen: "Kriegsähnliche Zustände" nennt Bürgermeister Richard Reischl (CSU) die Szenen, die sich morgens kurz vor acht Uhr rund um die Schule abspielen. Weil Tempo 30 und Halteverbot auf einer Teilstrecke nicht ausreichen, wird die Gemeinde jetzt erstmals im Ort eine "Parkbewirtschaftungszone" einrichten. Parktickets, wie sie seit Anfang des Jahres im Umfeld des Dachauer Bahnhofs fürs Parken gelöst werden müssen, wird es in Hebertshausen aber nicht geben. Vielmehr wird nur die Parkzeit im Umfeld der Schule in den Straßen Am Weinberg und Franz-Schneller-Straße auf eine Stunde begrenzt. Und diese Vorgabe auch kontrolliert, Rathausmitarbeiter und Anwohner erhalten Parkausweise. Damit soll wieder mehr System in das Verkehrsgeschehen kommen.

Bisher behindere einer den anderen, sagt der Bürgermeister, der das chaotische Treiben täglich von seinem Büro aus beobachten kann. Eltern parken die Busbucht zu, damit ihre Kinder bequem auf kurzem Weg zum Unterricht kommen. Schulbusse halten dann mitten auf der Straße, denn entlang der Fahrbahn können sie nicht stehen bleiben - dort parken die Fahrzeuge von Anwohnern und Verwaltungsmitarbeitern. Die Gemeindebeschäftigten haben einen eigenen Parkplatz hinter dem Rathaus, den aber blockieren die Autos der Schullehrer. Auch die Straße Am Weinberg hinauf stehen Fahrzeuge der Pädagogen. Vom eigens angelegten Lehrerparkplatz südlich der viel befahrenen Freisinger Straße ist ihnen offenbar der Weg zu weit, "weil sie viel Material mitschleppen müssen", so Reischl. Wenn dann gegen acht Uhr Eltern ihre Kinder zum benachbarten Kindergarten bringen, wenn vormittags Bürger zur Verwaltung wollen, ist im Umfeld des Rathauses kein einziger Parkplatz mehr zu finden.

Als "praktikable und einfache Lösung" soll nun eine Parkbewirtschaftungszone her. Die wird regeln, dass auf dem Rathausparkplatz nur noch Fahrzeuge der Mitarbeiter stehen dürfen. Entlang der Franz-Schmeller-Straße und Am Weinberg gilt künftig in Schulnähe eine Parkzeitbegrenzung auf eine Stunde. Und zwar von Montag bis Freitag, zwischen sieben und 17 Uhr. Um ein Kind in Schule oder Kita abzuliefern oder eine Behördenangelegenheit im Rathaus zu erledigen, reicht diese Zeit. Die Pädagogen der Schule müssen aber künftig weiter weg parken, denn der Unterricht geht in der Regel länger. "Traurig, dass die Leute nicht vernünftig sind", sagte Martin Gasteiger (FBB), der die neue Regelung wie alle Gemeinderäte aber begrüßt. Auch wenn Hans-Jürgen Schreier (FBB) Verständnis hat für die Lehrkräfte, die den zugewiesenen Parkplatz nicht gerne nutzen. Die viel befahrene Freisinger Straße lasse sich als Fußgänger im Berufsverkehr morgens kaum überqueren, berichtete Schreier. Stimmt, sagte Bürgermeister Reischl. Doch eine Fußgängerampel in kurzer Distanz zur vorhandenen Anlage an der Torstraße "bekommen wir nie genehmigt."

© SZ vom 20.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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