Die Füße fingen von alleine an zu wippen in der gefühlt 30 Grad warmen und komplett voll besetzten Haimhausener Kulturkreiskneipe. Allein die strenge Stuhlordnung setzte dem Bewegungsdrang des Publikums Grenzen, sonst hätte es wahrscheinlich eine richtig heiße brasilianische Nacht werden können. In speziell arrangierten Liedern der Música Popular Brasileira stellten die Musiker von Banda Brasil ihre Liebe zu brasilianischer Musik unter Beweis. Da war viel von Liebe die Rede, auch von der Liebe zum Essen: Vapatá zum Beispiel, ein Püree, das aus Fisch, Nusskernen, getrockneten Krabben, eingeweichtem Brot, Palmöl, Kokosmilch und Gewürzen hergestellt wird. Christiane Ruvenal besang es und machte Appetit auf mehr.
Herz und Stimme dieser 2007 gegründeten Formation sind die brasilianische Sängerin aus Bahía Christiane Ruvenal und der aus Porto Alegre/Südbrasilien stammende Sänger und Gitarrist Silvio Fortes, der an diesem Abend leider verhindert war. Also blieb es an Christiane Ruvenal, das brasilianische Lebensgefühl zu transportieren und zu kommunizieren. Zum Beispiel mit dem virtuosen Saxofonisten und Flötisten Alberto Barreira aus Porto Alegre, der im Jahr 2011 zu Banda Brasil stieß, entstanden richtige Zwiegespräche. Großartig auch das Zusammenspiel mit Pianist und Keyboarder Andy Lutter, einem bekannten Gesicht nicht nur in der Münchner Jazz-Szene. Souverän bereicherte er das Konzert mit seinem melodiösen Einfühlungsvermögen. Das gilt auch für Paul Tietze, seit 2013 Bandmitglied. Tietze überzeugte als Bassist durch seine außergewöhnlichen Basslinien, hervorragendes Timing und ideenreichen Soli.
Bandleader von Banda Brasil ist der Schlagzeuger Elmar Schmid, einer der gefragtesten Studio-Drummer. Er spielte und spielt zum Teil immer noch mit zahlreichen weltbekannten Größen der Musikszene, unter anderem mit Chris de Burgh, den Temptations, Eartha Kitt, Klaus Doldinger. Bekannt ist er aber auch für seine perfekt inszenierten Brasil-Acts wie zum Beispiel "Aquarelas do Brasil" mit 40 Künstlern. Und Schmid war es auch, der den rhythmischen Rahmen von Banda Brasil nicht nur vorgab, sondern auch zusammenhielt - unaufdringlich, aber stringent und natürlich immer auf den Punkt. Elmar Schmid in Höchstform.