Volkshochschule Altomünster:Der gebildete Bürger

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Bei seiner Wahl zum Bürgermeister im Jahr 1990 schrieb sich Konrad Wagner die Gründung einer Volkshochschule für Altomünster auf die Fahnen. Jetzt wurde 25-jähriges Bestehen gefeiert. (Foto: Toni Heigl)

Sprachen, Politik, und Naturheilkunde: Seit 25 Jahren bietet die Volkshochschule Altomünster ein vielfältiges Programm

Die kleinste Lehreinheit bei Volkshochschulkursen ist in der Regel eine "Doppelstunde". Sie umfasst bekanntlich zweimal 45 Minuten. Auf der Feier anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Volkshochschule (VHS) Altomünster reichten den Dozenten hingegen 60 Minuten, um ihrem Publikum ihr Thema, die Historie und die Aktivitäten der Volkshochschule näherzubringen. Das lag zum einen an den Dozenten: Konrad Wagner, Gerhard Gerstenhöfer sowie Christian Schweiger - alle drei routinierte Redner - sowie am Publikum, den Mitgliedern des Marktgemeinderats, die mit dem Thema bestens vertraut sind, denn die Volkshochschule spielt im Leben der Kommune eine nicht zu unterschätzende Rolle. Der Anlass für den VHS-Kompaktkurs: Vor 25 Jahren, am 5. Mai 1992, wurde die Volkshochschule als Verein aus der Taufe gehoben.

Wagner und Gerstenhöfer waren schon damals die Schlüsselfiguren. Schon bei seiner ersten Inauguration im Frühjahr 1990 hatte sich Rathauschef die Gründung einer eigenen Altomünsterer Volkshochschule auf die Fahnen geschrieben, in Gerstenhöfer fand er einen Mitstreiter, der die Optionen prüfte und die ersten Angebote aus der Taufe hob. Gerstenhöfer ließ diese Zeit Revue passieren, samt einem historischen Exkurs zur Erwachsenenbildung in der Marktgemeinde vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Die Ziele bei der Gründung waren hochgesteckt, wie Gerstenhöfer berichtete: Die Erwachsenenbildung sollte "als Prävention für Frieden und Wohlstand" dienen, das Ziel der Persönlichkeitsbildung solle der "selbstbewusste, gut informierte Bürger mit Gemeinsinn" sein, der "homo politicus", der politisch denkende Mensch. Tatsächlich stellte sich die Einrichtung stellte sich in den Folgejahren sehr breit auf: Neben gesellschaftlichen und historischen Themen bilden Sprachen einen Schwerpunkt - unter anderem mit Deutschkursen für Flüchtlinge und zusätzlichen Kursen für deren Kinder. Die EDV nahm im Laufe der Jahre an Bedeutung zu. Die musikalischen Angebote spielten in einer kulturbewussten Kommune wie Altomünster indes von jeher eine große Rolle, neben den vielen kulturellen Veranstaltungen, die von der VHS organisiert werden.

Dass das weite Feld der Gesundheitsvorsorge samt Naturheilkunde, Wellness, Ernährung und Entspannungstechniken dereinst zu den beliebtesten Angeboten der VHS zählen würden, hätten sich ihre Gründerväter Anfang der 1990er-Jahre vermutlich nicht träumen lassen. Christian Schweiger, seit 23 Jahren VHS-Vizevorsitzender, lieferte dazu einige Zahlen: Im vergangenen Jahr konnte die VHS 43 700 Teilnehmerdoppelstunden samt einem Umsatz von mehr als 200 000 Euro verbuchen, die Anzahl der Stunden hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Einer der Gründe für das "Erfolgsmodell VHS": die vielen Kooperationen, zum Beispiel mit den Schwester-Volkshochschulen im Landkreis, den Altomünsterer Vereinen oder dem Dachauer Forum. Ein anderer: die "gute und unkomplizierte Zusammenarbeit" mit dem Rathaus.

Ein wichtiger Meilenstein war vor sieben Jahren die Gründung der Zweig-VHS in Hilgertshausen-Tandern, ein weiterer die Aufnahme in den Verband der Volkshochschulen im Jahre 2013. "In diesem Gremium hat unsere Stimme das gleiche Gewicht wie die VHS München", klärte Schweiger auf.

Gerstenhöfer wiederum war es, der die "Inkubatorrolle" der Volkshochschule für viele kulturelle Dienstleistungen betonte, die inzwischen aus Altomünster nicht mehr wegzudenken sind: das Informationsbüro im Rathaus, die Gästeführer, die Altoscouts oder auch der Kulturspiegel (dessen 50. Ausgabe demnächst erscheinen wird).

Keiner der Redner, wie auch der Hausherr, Bürgermeister Anton Kerle, versäumte es, den engagierten ehrenamtlich tätigen Helferinnen und Helfern zu danken, ebenso wie den Geschäftsleiterinnen der Volkshochschule in den vergangenen 25 Jahren, Mechthild Schiller, Astrid Kühne und Maria Kreppold. Der VHS-Kompaktkurs wurde durch einen anschließenden Umtrunk ergänzt.

© SZ vom 29.11.2017 / kram - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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