Vierkirchener Firma hilft einem Seniorenheim:Virenschutz mit 3D-Drucker

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In einer Hilfsaktion für das Seniorenheim in Ebersbach beweist das Vierkirchener Unternehmen Micronova einmal mehr seinen Erfindungsreichtum. (Foto: Micronova)

Micronova aus Vierkirchen stellt Bügel für Gesichtsmasken her

In Zeiten der Coronakrise und knapper Masken ist jede Unterstützung wichtig. Das Vierkirchener Unternehmen Micronova, das als Software- und Systemhaus normalerweise Produkte und Dienstleistung rund um Autoelektronik, Mobilkommunikation und IT anbietet, hat darum einen 3D-Drucker zur Verfügung gestellt: Statt Prototypen entstehen auf ihm nun Halterungen für Gesichtsmasken zum Schutz vor Infektionen.

Die Schwiegertochter des Unternehmensgründers Josef W. Karl hat einen Bachelorabschluss im Studiengang "Pflege dual" und arbeitet als Gesundheits- und Krankenpflegerin im Pro Seniore Wohnpark Ebersbach. Sie und Karls Sohn Maximilian fertigen nun die Masken. Drei Mal am Tag muss der Druckvorgang gestartet werden - nach mehr als drei Stunden hat eine Düse im 3D-Drucker aus dem Druckmaterial (Filament) Schicht für Schicht einen Haltebügel aufgetragen; die erforderlichen 3D-Daten stehen im Internet frei zur Verfügung. Die Visiere, die an die Bügel geheftet werden, bestehen aus der Plastikfolie für Tageslichtprojektoren. Laura Karl versieht die Haltebügel mit einem Gummiband und bringt zusätzlich Schaumstoff für etwas mehr Tragekomfort an. Auch das Lochen und Zurechtschneiden der Folien übernimmt sie. "Der Drucker ist nicht für die Massenproduktion gemacht. Er ist ziemlich langsam, und wir schaffen nur drei Masken pro Tag, aber es ist immerhin ein kleiner Beitrag. Die Einrichtung in Ebersbach kann ja auch nur auf die gleichen Lieferanten wie alle anderen zugreifen - das ist eben derzeit herausfordernd.", sagt Maximilian Karl. Sein Vater Josef W. Karl, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der Micronova AG, ergänzt: "Über meine Schwiegertochter Laura haben wir den Anstoß bekommen. Sie hatte davon gehört, dass andere Heime sich so behelfen und hat bei uns angefragt. Unser Vorstand hat natürlich sofort zugesagt, das Gerät und die Verbrauchsmaterialien kostenfrei zu stellen."

Insgesamt 25 Masken sind so bisher entstanden, um die 50 Stück sollen es noch werden. Gemeinsam mit den vom Wohnpark anderweitig erworbenen Stoffmasken, die das Pflegepersonal direkt vor dem Mund trägt, soll so die Ansteckungsgefahr für die Bewohner und die Pflegekräfte minimiert werden. Laura Karl: "Es fehlt einfach überall an Schutzmaterial, das bekommen wir auch aus anderen Einrichtungen mit." Maximilian Karl ergänzt: "Sicher gäbe es geeignetere und effizientere Geräte. Es ist ohnehin ein Glücksfall, dass wir überhaupt auf einen dieser Drucker zugreifen können. Bis vor kurzem stand er nämlich noch am Micronova-Standort in Wolfsburg." Neben Vierkirchen hat Micronova neun weitere Standorte in Deutschland und Tschechien.

SZ

© SZ vom 18.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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