Vierkirchen:Spitzenmäßiger Helferkreis

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"Nicht geschimpft ist gelobt genug": Die Bürger sind mit Harald Dirlenbach zufrieden. (Foto: Niels P. Joergensen)

Bürgermeister Dirlenbach lobt seine engagierten Vierkirchener

Von Benjamin Emonts, Vierkirchen

Die Länge der Diskussionsrunde und die Anzahl der Wortmeldungen sind verlässliche Stimmungsparameter einer Bürgerversammlung. Gibt es nichts zu beklagen und nichts zu beschweren, fällt die Diskussion für gewöhnlich sehr kurz aus. Sind die Baustellen aber zahlreich und die Liste der Klagen lang, so kann die Sache auch mal etwas länger dauern.

Nun war die Diskussion der Bürgerversammlung in Pasenbach, dem zweitgrößten Ortsteil Vierkirchens, nach gefühlten fünf Minuten vorbei und mit drei Anfragen schnell abgefeiert. Der Vierkirchner Bürgermeister Harald Dirlenbach (SPD) begründete den unkomplizierten Ablauf mit einer "Kultur des gegenseitigen Verständnis", die in seiner Gemeinde vorherrsche. Wenn Bürger ein Problem hätten, so klärten sie es untereinander oder sie scheuten sich nicht, den Bürgermeister auch während des Jahres mit ihren Anliegen zu konfrontieren. Zwar mit ein paar Schweißperlen auf der Stirn, aber deshalb nicht weniger zufrieden resümierte Dirlenbach also: "Nicht geschimpft ist gelobt genug."

Noch vor der Diskussionsrunde hatte Dirlenbach fast zweieinhalb Stunden das vergangene Jahr in der Gemeinde Revue passieren lassen und einen Ausblick in die Zukunft gewagt. Ein Thema war dabei die Asylpolitik der Gemeinde. Stolz blickte Dirlenbach auf das Begrüßungsfest zurück, das der örtliche Helferkreis im September für seine Asylbewerber veranstaltet hatte. Die Angst der Organisatoren, dass nicht genug Leute kommen würden, war unberechtigt, wie sich herausstellen sollte. 350 Dorfbewohner kochten, musizierten und aßen mit den Asylbewerbern. "Ein tolles Erlebnis, wie unsere Gäste aufgenommen wurden", sagte Dirlenbach.

Die Solidarität mit den Flüchtlingen sei in Vierkirchen groß, es habe sich ein "spitzenmäßiger" Helferkreis zusammengefunden, so Dirlenbach. Aktuell leben in der Gemeinde 56 Flüchtlinge, darunter neun minderjährige unbegleitete. Die Integration der Asylbewerber habe bislang - "bis auf wenige, kleine Probleme" - hervorragend funktioniert. Die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge sind im alten Kindergarten der katholischen Kirche untergebracht. Um anerkannten Asylsuchenden Wohnraum zu verschaffen, müsse die Kommune auch den sozialen Wohnungsbau vorantreiben. Kritische Stimmen aus der Bevölkerung zum Thema Asyl blieben aus.

Ohnehin keinen Grund zur Beschwerde gaben die folgenden Verlautbarungen: Die Gemeinde hat im Jahr 2015 einen Jugendplatz mit Streetballfeld und Skaterbahn neben dem Naturschwimmbad eröffnet. Letzteres habe mit 29 344Besuchern an 87 Badetagen ein "absolutes Rekordjahr" erlebt. Unmittelbar in Pasenbach ist eine Kultur- und Vereinshalle entstanden, die im Landkreis nach ihres gleichen suche, sagte Dirlenbach. In der Alten Post sind neue Räume für das Bürgerbüro entstanden, die im November bezugsfertig werden. Und nicht weniger begeistert äußerte sich der Bürgermeister über die neuen VHS-Zimmer, die im alten Griesersaal erbaut wurden. "Ein handwerkliches Meisterstück."

Auch der Blick in die Zukunft musste die Pasenbacher nicht besorgt stimmen. "Unsere Gemeinde steht finanziell auf soliden Beinen", sagte Dirlenbach. Nicht zuletzt dank des Pasenbacher Gewerbegebiets nimmt die Gemeinde reichlich Steuern ein. Folglich habe die Erweiterung des Gewerbegebiets weiterhin Priorität. Auf den neu entstehenden Flächen hätte Dirlenbach am liebsten mittelständische Unternehmen, "die nicht unendlich Fläche brauchen, aber Arbeitsplätze schaffen". Zudem soll das Breitbandnetz in Vierkirchen ausgebaut werden. Mit einer Förderung der Staatsregierung von bis zu 600 000 Euro könne die Kommune rechnen. Noch mehr Geld, nämlich 700 000 Euro, will die Gemeinde für den barrierefreien Ausbau ihres Rathauses ausgeben. Neben dem Einbau eines Aufzugs soll auch die Bücherei im Rathaus erweitert werden.

Blieben die wenigen Fragen aus der Diskussionsrunde. "Wie schaut es denn nun aus mit einem Radweg von Vierkirchen nach Schönbrunn?", wollte der Vierkirchner Fritz Hödl wissen. Eine befriedigende Antwort blieb der Bürgermeister schuldig. Weil ein Großteil des Weges der Gemeinde Röhrmoos gehöre, seien ihm die Hände gebunden. Das Projekt sei nur dann realisierbar, wenn die Straße in eine Kreisstraße umgewandelt und der Landkreis sich beteiligen würde. Ein anderer Bürger forderte eine Bekanntmachung, dass die Einbahnstraßenregelung entlang der Parkplätze am Vierkirchner Bahnhof nicht für Fahrradfahrer gelte. "Kein Problem", sagte der Bürgermeister

© SZ vom 27.10.2015 / . - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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