Viele Gläubige engagieren sich:Im Einsatz für die Kirche

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66 000 Katholiken im Landkreis Dachau sind am 25. Februar zur Neuwahl ihrer Pfarrgemeinderäte aufgerufen. Das Laiengremium unterstützt die Pastoralreferenten und kümmert sich um Organisatorisches. Die Gläubigen können ihre Stimme auch per Brief abgeben

Von Laura Winter, Dachau

Etwa 66 000 Katholiken im Landkreis Dachau wählen am Sonntag, 25. Februar, wie in ganz Bayern ihre Pfarrgemeinderäte. Das Motto der Wahlen lautet "Du bist Christ. Mach was draus!" Wahlberechtigt sind alle Katholiken von 14 Jahren an; wer sich selbst zum Pfarrgemeinderat aufstellen lassen möchte, muss mindestens 16 Jahre alt sein. "Der Pfarrgemeinderat ist für das gemeindliche Leben von großer Bedeutung", betont Dekan Heinrich Denk, der die Dachauer Pfarrverbände Heilig Kreuz und Sankt Peter betreut.

Die Pfarrgemeinderäte werden für vier Jahre gewählt. Zu ihren Aufgaben zählen unter anderem die Gestaltung der Erwachsenenbildung und das Engagement für Benachteiligte und Flüchtlinge, wie Dekan Denk erklärt. Somit stellten sie eine Art Vermittler zwischen der Kirchengemeinde und der Pfarrei dar. Zudem unterstützen die Mitglieder des Pfarrgemeinderats die pastoralen Mitarbeiter in der Seelsorge und bei organisatorischen Angelegenheiten, wie etwa der Planung der Gottesdienste. Die Anzahl der Mitglieder hängt dabei von der Größe der Gemeinde ab und wird von jeder Pfarrei eigens bestimmt.

Im Landkreis wird die Pfarrgemeinderatswahl vornehmlich per Briefwahl vorgenommen. "Jedem einzelnen Katholiken wird signalisiert: Du hast eine Stimme in der Kirche", sagt Dekan Denk. Insgesamt 44 Pfarreien gibt es im Landkreis, 39 von ihnen lassen per Brief wählen. "Bei der vergangenen Wahl 2014 konnte man die Wahl optional als Briefwahl organisieren, dieses Jahr ist dies Standard", erklärt Wolfgang Sturm, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats der Pfarrei Sankt Peter. Wer dennoch lieber klassisch eine Urnenwahl anbieten wolle, der müsse dies beantragen. Nachdem im Jahr 2014 die Briefwahl eingeführt wurde, habe sich die Wahlbeteiligung in Sankt Peter auf knapp 20 Prozent verdoppelt, sagt Sturm. Bei der diesjährigen Wahl hofft er auf ein ähnlich gutes Ergebnis der Wahlbeteiligung.

Die Pfarreien im Dachauer Pfarrverband Sankt Jakob entschieden sich nach langer Diskussion gegen das Prinzip der Briefwahl. "Natürlich haben wir Interesse an einer möglichst hohen Wahlbeteiligung", sagt Pfarrer Wolfgang Borm, der den Pfarrverband leitet. "Allerdings möchten wir, dass die Eigeninitiative der Gemeindemitglieder bestehen bleibt." So sei es vor allem ein Ausdruck von Interesse am Gemeindeleben, sich am Wahltag auf den Weg zum Wahllokal zu machen. Es komme eben nicht nur auf die Wahlbeteiligung als solche an, viel mehr sei die Bereitschaft, am Geschehen in der Gemeinde mitzuwirken, wichtig. Wer am 25. Februar nicht zur Wahl erscheinen kann, könne die Briefwahlunterlagen jedoch beantragen.

"Viele Leute sind bereit, sich in der Gemeinde zu engagieren", sagt Pfarrer Borm. Eine lebendige Gemeinde brauche mehr als das Zusammenkommen im Gottesdienst. Der Pfarrgemeinderat sei das Gremium, in dem alle Fäden zusammenlaufen. Die Mitglieder des Gremiums pflegen Kontakte zu Organisationen wie der Caritas und dem Dachauer Forum, das die katholische Erwachsenenbildung im Landkreis anbietet. Durch gemeinsam organisierte Veranstaltungen gelinge es dem Pfarrgemeinderat, das Bewusstsein für Aktion und Gemeinschaft in der jeweiligen Pfarrgemeinde zu stärken. "Da der Rat auch für die Gestaltung von Festen verantwortlich ist, verbindet er auf diese Weise Gemeinde und pastorale Mitarbeiter und schafft so ein besonderes Bewusstsein", sagt auch Wolfgang Sturm. "Primär engagieren sich die Mitglieder des Rats für das Gemeindeleben", sagt er. Sie hätten ein Gespür für die Wünsche und Sorgen der Gemeindemitglieder und könnten so ihre Aufgabe als Vermittler erfüllen. "Die Gemeinde hat im Laufe der Zeit ein eigenes Selbstbewusstsein entwickelt", erklärt Pfarrer Borm. "Der Rat ist ein Ausdruck des Verständnisses der Gemeinde als Volk Gottes."

© SZ vom 10.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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