Verstorbener Anwalt und Politiker:Eine Dachauer Persönlichkeit

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Die Gedenktafel zu Ehren von Josef Schwalber hängt seit Anfang September am Dachauer Rathaus II. (Foto: oh)

Eine neue Gedenktafel erinnert an Josef Schwalber

Von Anika Blatz, Dachau

Mit einer Gedenktafel erinnert die Stadt Dachau seit September an den 1969 verstorbenen Rechtsanwalt und Politiker Josef Schwalber. Im Hinblick auf Schwalbers einstige Wirkungsstätte als Landrat wurde die Ehrung am Gebäude des ehemaligen Landratsamtes in der Augsburger Straße 1 (jetziges Rathaus II) angebracht. "Dem Kulturausschuss war es ein Anliegen, dass man sich an diese Persönlichkeit erinnert", sagt Kulturamtsleiter Tobias Schneider. Die Idee für die Tafel sei im vergangenen Jahr entstanden. Da jährte sich die Verfassungskonferenz von Herrenchiemsee, an der Schwalber teilgenommen hatte, zum siebzigsten Mal.

Bereits ab 1929 war der 1902 geborene Schwalber als Kommunalpolitiker in der Bayerischen Volkspartei (BVP) aktiv gewesen. Als Mitglied des Gemeinderats und des Bezirkstags Dachau wurde er im Juni 1933 von den Nationalsozialisten verhaftet, weil er nicht in die NSDAP eintreten wollte. Nach seiner Freilassung widmete sich der promovierte Jurist ausschließlich seinem Beruf als Rechtsanwalt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1945 zunächst Erster Bürgermeister von Dachau, zwei Jahre später schließlich Landrat. Von 1946 bis 1950 gehörte Schwalber als Abgeordneter der CSU dem ersten Bayerischen Landtag an. 1947 wechselte er als Staatssekretär in das Bayerische Innenministerium, ab 1951 war er als Kultusminister im Kabinett des Ministerpräsidenten Hans Ehard tätig. 1948 nahm er als bayerischer Vertreter an der vorbereitenden Verfassungskonferenz teil, bei der die inhaltlichen Grundlagen für die spätere Ausarbeitung des Grundgesetzes geschaffen wurden. Als Mitglied des Parlamentarischen Rats setzte sich Schwalber auch für einen föderalen Bundesstaat ein. Nachdem die CSU nach der Landtagswahl 1954 nicht mehr an der Regierung beteiligt war, wurde Schwalber 1957 für den Kreis Dachau nochmals Landrat. Aus Gesundheitsgründen legte er das Amt 1963 nieder.

Für seine Verdienste erhielt Josef Schwalber den Bayerischen Verdienstorden, das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern sowie den Goldenen Ehrenring der Stadt Dachau. Auch die Realschule in Dachau trägt seinen Namen.

© SZ vom 11.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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